Prognose nach Antibiotika-Therapie in der Regel günstig |
Bei einer möglichen Neuroborreliose könne eine probatorische, also versuchsweise durchgeführte antibiotische Behandlung erwogen werden. Sind die Kriterien einer wahrscheinlichen oder gesicherten Neuroborreliose erfüllt, bestehe eindeutig die Indikation zur antibiotischen Therapie. Dabei, so die Autoren, sind Betalactam-Antibiotika (Penicillin G, Ceftriaxon und Cefotaxim) und Doxycyclin gemäß randomisierter kontrollierter Studien in der Therapie der Neuroborreliose als wirksam befunden worden.
Im Frühstadium der Neuroborreliose reiche eine Behandlungsdauer von 14 Tagen. Die Prognose der Neuroborreliose nach Antibiotikabehandlung sei in der Regel günstig. Schwieriger sei die Situation in Spätstadien, also mehrere Monate nach dem meist unbemerkten oder vergessenen Zeckenstich mit Enzephalomyelitiden, also Entzündungen des Gehirns und des Rückenmarks, die sich klinisch unter anderem durch auffällige spastische Gang- und auch Miktionsstörungen beziehungsweise zerebrale Vaskulitiden, also Gefäßentzündungen bis hin zur zerebralen Ischämie, sprich: Hirninfarkt, äußern können. Zur sicheren Bekämpfung, so die Neurologen, empfehle sich hier die Antibiose bis zu 21 Tagen.
Eine längere Antibiotika-Gabe ist aus Sicht der Studien-Autoren in der Regel nicht sinnvoll. Dabei seien in vorliegenden Studien nicht etwa Hinweise auf ein Versagen der Medikamente gefunden worden. Falls die Patienten weiterhin Beschwerden haben, könnte dieses Folge von Gewebeschäden durch die Bakterien im Sinne einer gestörten Defektheilung sein. Die weitere Behandlung müsse dann symptomorientiert erfolgen.