Priorisieren und individuell lösen |
Kommt ein unbekannter Patient mit seinen Medikamenten und ärztlichen Unterlagen zur Medikationsberatung, dann hat der Apotheker zunächst einige administrative Aufgaben zu erledigen. Die Vereinbarung und Schweigepflichtentbindung müssen unterschrieben und mitgebrachte Informationen, zum Beispiel Medikationspläne oder Entlassbriefe, kopiert werden. Über die Medikamente und bekannten Diagnosen muss sich der Apotheker ad hoc einen Überblick verschaffen.
Eine genaue Absprache im Team erleichtert auch den Ablauf der pharmazeutischen Dienstleistungen. / © Imago/Westend61
Einfacher ist es, wenn vor dem Beratungstermin bereits systematisch Unterlagen, gegebenenfalls auch von einer PTA, vorbereitet werden. Wenn diese einen Patienten anspricht und für die Medikationsanalyse gewinnt, sollte sie sich schon erste Daten geben lassen. Sie kann bereits den Medikationsplan kopieren, aktuelle Beschwerden, die für den Patienten im Vordergrund stehen, aufnehmen, einen Termin vereinbaren und die Unterlagen zur Unterschrift vorbereiten.
Der Apotheker kann dann vorab die Informationen überprüfen, Unklarheiten und potenzielle häufige AMTS-Risiken bei bestimmten Arzneimitteln (Teilbarkeit, falsche Einnahmezeitpunkte, erklärungsbedürftige Anwendung) notieren, um sie im Anamnesegespräch gezielt anzusprechen.
Offensichtliche ABP wie falsche Dosierungen oder Einnahmefrequenzen, Doppelmedikation sowie erklärungsbedürftige Arzneiformen sollten im Beratungsgespräch priorisiert werden. Die Patienten werden die persönlich erlebte Kompetenz schätzen und leichter Vertrauen zum beratenden Apotheker aufbauen. Dies schafft wertvolle Kundenbindung.
Wie geht man nun praktisch vor? Am Beispiel einer Medikationsliste (Tabelle) werden auffällige Probleme gezeigt, die Apotheker vorrangig mit dem Patienten klären sollten.
Viele Apotheker beschreiben das Gespräch mit Patienten als besonders zeitaufwendig. Häufig gelingt es nicht, einen gesteckten Zeitrahmen einzuhalten, wenn Patienten ins Reden kommen und schwer zu stoppen sind. Apothekenleiter beklagen, dass die Medikationsberatungen zu lange dauern und währenddessen die »normalen« Kunden warten müssen.
Um Druck aus der Situation herauszunehmen, sollten die Teammitglieder für die Medikationsberatung ein definiertes Zeitfenster in der Personaleinteilung erhalten. Dies muss realistisch sein, aber auch möglichst eingehalten werden.
Wirkstoff | Dosierung |
---|---|
Pantoprazol 40 mg | 1-0-0-0 |
Amlodipin 10 mg | 0,5-0-0,5-0 |
Bisoprolol 5 mg | 0,5-0-0,5-0 |
Metformin 850 mg | 1-0-1-0 |
ASS 100 mg | 0-1-0-0 |
Ibuprofen 600 mg | 1-0-1-0 |
Simvastatin 80 mg | 0-0-1-0 |
Salbutamol DA | bei Bedarf |
Zusätzlich bringt der Patient mit: | |
Atorvastatin 40 mg | |
Thomapyrin |