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Arzneimittelprobleme

Priorisieren und individuell lösen

Apotheker stehen als Arzneimittelexperten an der Seite der Patienten und helfen mit ihrer Expertise, den Überblick über die Gesamtmedikation zu behalten. Manche Arzneimittelprobleme sind gravierend und vorrangig zu lösen, andere haben Zeit. Wie gelingt eine sichere schnelle Priorisierung im Alltag?
Katja Renner
18.09.2025  07:00 Uhr

Fachwissen und …

Apotheker benötigen ein profundes pharmazeutisches Basiswissen, um ein ABP zu bewerten. Neue häufig verordnete Arzneistoffe, deren Anwendung und übliche Dosierungen sowie therapeutische Leitlinien der wichtigen Volkskrankheiten sollten sie beherrschen und sich dazu immer wieder fortbilden. Dann fällt es leichter, offensichtliche ABP direkt, also ohne aufwendige Recherche, zu erkennen.

Beispielsweise gab es auf dem Indikationsgebiet Diabetes mellitus in den vergangenen zehn Jahren enorme Veränderungen bezüglich neuer Medikamente – Stichwort SGLT2-Hemmer und GLP-1-Agonisten – und Therapieempfehlungen. Hier ist die kontinuierliche Fortbildung absolut notwendig, um relevante ABP dieser neuen Wirkstoffe überhaupt erkennen und fachgerecht dazu beraten zu können.

So bedürfen die neuen Pens einer fachgerechten Erklärung. Bei Abgabe der SGLT2-Hemmer sollte das Apothekenteam den einzigartigen Wirkmechanismus – die vermehrte Ausscheidung von Glucose über den Urin – und die Vorsichtsmaßnahmen bezüglich der Genitalhygiene erklären. Solch ein Beratungswissen sollten Apotheker automatisch abrufen können.

… digitale Unterstützung zur Priorisierung

Ergänzend helfen Datenbanken, die Module der Warenwirtschaftssysteme, AMTS-Tools wie der MediCheck, Fachinformationen und Leitlinien, Lösungen und Alternativvorschläge zu identifizierten ABP zu erarbeiten (Kasten).

Werden zehn oder mehr Arzneimittel geprüft, kommt es in den digitalen Systemen oft zu sehr umfangreichen Ergebnissen. Dann führt die Flut an Informationen zu einem »overreporting« – also, dass ABP erfasst werden, die für die Therapie des individuellen Patienten überhaupt keine Relevanz haben. Bei einer unselektierten Übernahme aller Ergebnisse besteht die Gefahr, dass sich Apotheker bei der Erstellung des Berichts an den Arzt in unwichtigen Aspekten verlieren. Ärzte sehen dies kritisch, denn sie sind besorgt, dass Patienten bezüglich der Therapie verunsichert werden und die Adhärenz leidet.

Ein Beispiel: mögliche Muskelschmerzen unter Statinen. Myopathien treten relativ selten auf, werden aber aufgrund von Meldungen in der ABDA-Datenbank (Interaktion von Simvastatin mit CYP3A4-Inhibitoren) regelmäßig bei Medikationsanalysen angezeigt. Spricht das Apothekenteam diese mögliche Nebenwirkung zu dominant an, obwohl der Patient aktuell keine Beschwerden hat, können Nocebo- oder Nonadhärenz-Effekte resultieren. Die Nichteinnahme des Statins wäre dann eine Therapiegefährdung durch das ABP Nonadhärenz.

Apotheker müssen also die von der Software anzeigten ABP im Gespräch auf ihre Relevanz überprüfen. Um die digitalen Tools optimal zu nutzen, sollten Apothekenteams Schulungen von Herstellern und Apothekerkammern besuchen.

Die Kunst ist, bei den Ergebnissen das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden, zu bewerten und mithilfe der digitalen Tools schneller die nötigen Informationen zu den Arzneimitteln, zum Beispiel Dosierungen, Einnahmemodalitäten und Einnahmehinweise, abzurufen, aber auch mögliche Risiken zu erkennen und zu prüfen (Resultate des Interaktionschecks, Verordnungskaskaden, Nierenrechner).

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