Preis fordert Erstattung nicht abgegebener Impfdosen |
| Cornelia Dölger |
| 11.04.2025 13:00 Uhr |
ABDA-Präsident Thomas Preis sieht die Verantwortung zweifellos bei der Politik. Die Apotheken hätten einen staatlichen Versorgungsauftrag und es könne nicht sein, dass sie das finanzielle Risiko komplett allein tragen müssten, wenn sie auf nicht abgenommener Ware sitzenblieben.
Preis forderte gegenüber der PZ, dass es die Möglichkeit einer Erstattung nicht abgenommener Impfdosen geben müsse. Anders sei das Risiko bei einem nur Monate dauernden »Spotgeschäft« für die Apotheken nicht eingrenzbar, so Preis.
Der ABDA-Präsident geht davon aus, dass sich dafür in der neuen Legislatur Möglichkeiten auftun. »Wir müssen mit der Politik ins Gespräch kommen.« Das Thema gehöre auf die politische Agenda.
Auch die Ärzte finden, dass das aktuelle Bestellsystem für sie nachteilig sei. »Das Risiko wird komplett den bestellenden Hausarztpraxen aufgeladen. Es ist daher kein Wunder, dass sie bei den Bestellmengen vorsichtig sind«, betonte der Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Markus Beier, auf PZ-Anfrage. Die Nachfrage nach Grippeimpfungen hänge von einer Vielzahl nicht beeinflussbarer Faktoren ab. »Wenn die Praxen mit ihrer Schätzung nur ein wenig daneben liegen, können sie sofort mit Regressen überzogen werden.«
Der Regressdruck müsse reduziert werden, forderte Beier. »Anstatt schon bei gerade einmal 10 Prozent ungenutzten Impfdosen sofort die Regresskeule zu schwingen, sollte die Regelung spürbar flexibilisiert werden in Richtung 50 Prozent.« Andernfalls bestehe das Risiko, dass die Impfkampagne ausgebremst werde. »Hier sollten sich die Krankenkassen mal ernsthaft fragen, ob dieser übertriebene Spardruck zielführend und im Sinne ihrer Versicherten ist.«