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Gelenkersatz
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Prädiabetes als unterschätzter Risikofaktor

Menschen mit Typ-2-Diabetes und chronischen Erkrankungen sollten sich gut vorbereiten, wenn sie ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk bekommen. Kurz vor der Operation kräftig abzunehmen, ist nicht angesagt – wohl aber der Besuch beim Zahnarzt. Worauf sollten Patienten achten?
AutorKontaktBrigitte M. Gensthaler
Datum 04.12.2025  11:00 Uhr

Implantatinfektionen vermeiden

Die gute Vorbereitung verringert nachweislich auch die periprothetische Infektionsrate. »Die Optimierung des Patienten ist essenziell«, betonte Professor Dr. Robert Hube, Leitender Arzt, Orthopädische Chirurgie München (OCM), in der Pressekonferenz.

Die periprothetische Infektion zählt zu den gefürchtetsten Komplikationen nach Gelenkersatz – auch wenn sie »nur« bei etwa 0,5 bis 2 Prozent aller Patienten auftritt. »Wenn eine Infektion im Kunstgelenk und an fremden Oberflächen entsteht, ist in der Regel immer ein Austausch des Implantats nötig«, informierte der Präsident der Fachgesellschaft. Systemische Antibiotikatherapie allein führe nicht zum Erfolg.

Gemäß dem Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) sind Infektionen für 15,2 Prozent aller Folgeeingriffe bei Knieprothesen verantwortlich, bei Hüftprothesen sogar für 18,5 Prozent. »Wachsamkeit vor Infektionen ist nötig.«

Infektionsquellen sanieren lassen

Doch wie kommen die Pathogene zur Endoprothese? Es gibt zwei Hauptwege: Entweder werden sie während der OP eingebracht oder sie erreichen auf dem Blutweg (hämatogen) die künstliche Oberfläche. Für die Infektion eines Kunstgelenks reiche ein Tausendstel der Keime im Vergleich zum natürlichen Gelenk, weil keine Durchblutung stattfinde, erklärte Hube. OP-assoziierte Infektionen manifestieren sich nicht immer sofort. Sie könnten bis zu 24 oder sogar 36 Monate postoperativ auftreten; spätere Infektionen seien fast immer durch das Blut verursacht.

Auslöser dieser hämatogenen Infektionen könnten größere Entzündungen wie Harnwegsinfekte, Bakterienquellen wie offene Beine (Durchblutungsstörungen), massive Fußmykosen oder eine blutig verlaufende Zahnbehandlung sein, informierte Hube. Umso wichtiger sei es, Infektionsherde präoperativ möglichst zu sanieren. Der Chirurg empfahl, den Zahnstatus kontrollieren und Zahnfleischtaschen und Parodontose behandeln zu lassen. Dies ist auch später wichtig: »Endoprothesenträger sollten immer aufpassen bei Infektionen im Mund oder größeren Zahneingriffen. Sie sollten den Zahnarzt aktiv informieren, dass sie ein Kunstgelenk haben.«

Im Krankenhaus ist die Dekolonisierung eine entscheidende Maßnahmen der Infektionsprophylaxe. Hierbei wird der Patient vor der Operation mit antiseptischen Lösungen gewaschen, um die Keimzahl auf der Haut zu vermindern. Die Zahl der operationsbedingten Infektionen könnte so mehr als halbiert werden.

Muskelschonende OP-Verfahren können den Blutverlust reduzieren. »Zudem vermindern kürzere Operationszeiten und das Wärmen des Patienten während der Operation das Infektionsrisiko«, informierte der Chirurg.

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