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Reaktion auf Studie

Pollenflug und Corona – doch kein Zusammenhang?

Gerade erst hat ein deutsches Forscherteam auf einen vermuteten Zusammenhang zwischen erhöhtem Pollenflug und einem Anstieg der Corona-Infektionen hingewiesen. Jetzt melden Allergologen Zweifel daran an.
AutorKontaktAnnette Rößler
Datum 10.03.2021  17:30 Uhr

»Mehr Corona-Infektionen bei stärkerem Pollenflug« meldeten am 9. März viele Medien, auch die Pharmazeutische Zeitung. Ein Team von Wissenschaftlern der Technischen Universität und des Helmholtz-Zentrums München hatte darüber im Fachmagazin »PNAS« berichtet. Die Forscher hatten zwischen der Anzahl der Pollen in der Luft und den Covid-19-Fallzahlen in verschiedenen Städten auf der ganzen Welt eine Korrelation festgestellt: Je stärker der Pollenflug war, desto höher waren die Fallzahlen.

Als Erklärung für diesen Zusammenhang gaben sie an, dass bei hoher Pollenbelastung die körpereigene Abwehr von Viren in den Atemwegen geschächt sei. Die wichtigen antiviral wirksamen Botenstoffe Interferone etwa würden dann weniger produziert. Dabei spiele es keine Rolle, ob Betroffene an Allergien gegenüber diesen Pollen litten oder nicht.

Jetzt reagierte der Ärzteverband Deutscher Allergologen mit einer Pressemitteilung auf die Publikation – und zieht darin diese Aussage in Zweifel. Tatsächlich sei für Erkältungsviren bereits gezeigt worden, dass Pollenallergiker ein erhöhtes Infektionsrisiko für virale Atemwegsinfekte haben können, so der Verband. Ursache hierfür könnten neben entzündlichen Schädigungen der Atemwegsschleimhäute durch die Pollenallergie auch gestörte Immunprozesse der Virenabwehr sein. Zwischen Pollenflug und Corona-Infektionszahlen könne aber derzeit kein klarer Zusammenhang herausgelesen werden.

Pollenflug nur in der ersten Welle

Pollen seien in der Studie nur einer von vielen möglichen Einflussfaktoren auf das Infektionsgeschehen gewesen, erläutert Professor Dr. Ludger Klimek vom Allergiezentrum in Wiesbaden. In dem ausgewerteten Zeitraum von März bis Mai 2020 sei ein Anstieg der Covid-19-Fallzahlen mit der Pollensaison zusammengefallen. »Hohe Pollenzahlen in der Luft mit steigenden Infektionszahlen in den folgenden vier Tagen könnten daher auch zufällig aufgetreten sein«, so Klimek.

Er und sein Kollege Professor Dr. Christian Bergmann von der Berliner Charité weisen auf eigene Daten hin, die nicht nur die erste Welle der Pandemie im Frühling 2020, sondern das gesamte Jahr 2020 für Berlin, Wiesbaden und München berücksichtigten. Anhand dieser Daten lasse sich für die Frühblüher-Saison die Beobachtung der Münchner Forscher zwar bestätigen. »In der zweiten Welle im Herbst und Winter 2020 jedoch steigen die Infektionszahlen sogar noch deutlich stärker und schneller an als in der ersten Welle, allerdings fehlt hier der Pollenflug weitgehend«, so die beiden Allergologen. Den genauen Einfluss der Pollen zu beziffern, bleibe daher schwierig.

Unabhängig von dieser Frage sollten Patienten mit Heuschnupfen und Asthma ihre entzündliche Atemwegserkrankung auch in der Pandemie sehr ernst nehmen und mit antiallergischen Nasensprays, Tabletten, Augentropfen und Hyposensibilisierung behandeln. Bei Asthma ist die regelmäßige Anwendung corticoidhaltiger Sprays wichtig zur Krankheitskontrolle. Dies erhöht laut aktueller Lehrmeinung nicht das Risiko für Covid-19, im Gegenteil: Bei guter Einstellung der Atemwegserkrankung haben Asthmatiker gegenüber der Normalbevölkerung kein erhöhtes Erkrankungsrisiko.

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