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Koronare Herzkrankheit
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Pharmazeutische Betreuung kann viel ausrichten

Im November sind alle Wochen »Herzwochen«. Als Motto hat die Herzstiftung »Gesunde Gefäße – gesundes Herz: Herzinfarkte vermeiden« ausgelobt. Der aktuelle »pDL Campus live« widmete sich daher einer der häufigsten chronischen Erkrankungen in Deutschland. 2023 starben insgesamt 119.795 Menschen an den Folgen einer KHK, die damit auf Platz eins der zehn häufigsten Todesursachen liegt.
AutorKontaktJohanna Hauser
Datum 05.11.2025  16:20 Uhr

Möglichkeiten der Prävention

Der letzte Teil des Webinars befasste sich mit der Primärprävention. Eine gezielte Vorsorge helfe, Risikopatienten frühzeitig zu identifizieren. Die Apotheke spiele bei der Prävention eine wichtige Rolle, so Achenbach. Er weist darauf hin, dass sich ein Herzinfarkt oft bereits Tage oder Wochen im Voraus ankündige. Klagt ein Patient über ein Druckgefühl, Sodbrennen oder Enge in der Brust? »Sofort zum Hausarzt,« stellt der Kardiologe klar.

Gezieltes Nachgefragen entlarve oft das eigentliche Problem: so könne sich hinter einem »Stechen« eben auch ein Druckgefühl oder Sodbrennen-artige Schmerzen hinter dem Brustbein verbergen. Ein Herzinfarkt oder eine KHK äußere sich nicht in »Stechen«. Hier lägen andere Beschwerden zugrunde.

Begleitend zu den »Life’s Essential Eight« der American Heart Association (AHA) habe Dr. Dariush Mozzafarian, Tufts Universität, ein anschauliches Schema zur Ernährung erarbeitet, das man den Patienten gut an die Hand geben könne: schützende Nahrungsmittel sind demnach Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, Fisch, Oliven- und Rapsöl sowie Naturjoghurt. Neutrale Lebensmittel, die in Maßen genossen werden sollen, sind Käse, Eier, Butter, Geflügel und nicht verarbeitetes rotes Fleisch. Ungünstig und somit zu vermeiden sind Zucker, Stärke, Weißmehlprodukte, Salz, Wurst, industrielle Transfette. Das gelte auch für Sonnenblumenöl. 

»Nein« zu ASS in der Primärprävention

Die Frage nach ASS in der Primärprävention beantwortete Achenbach mit einem deutlichen »Nein«. Es gebe keine belastbaren Daten zur Senkung von Infarkt- und Schlaganfallrisiko, allerdings steige das Risiko von gastrointestinalen Blutungen. Der Schaden sei zwar nicht groß, der Nutzen allerdings noch kleiner.

Viel wichtiger für Personen mit Herz-Kreislauf-Risiko seien die empfohlenen Standardimpfungen, da diese nachweislich die Sterblichkeit senkten.

Hier eröffneten sich auch weitere Möglichkeiten für die Apotheken, ergänzte Richling. So seien im Entwurf des Apothekenreformgesetzes weitere Impfungen, die Messungen zu Risikofaktoren von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes mellitus sowie die Kurzintervention zur Prävention tabakassoziierter Erkrankungen vorgesehen.

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