| Brigitte M. Gensthaler |
| 26.11.2025 18:00 Uhr |
Auch das Risikoprofil der Pille verunsichere die Frauen häufig, berichtete Düfer. Bekanntlich steigt die Thrombosegefahr unter Estrogenen wie Ethinylestradiol und mit deren Dosierung. Am besten schnitten hier Gestagen-Monopräparate ab: Gestagene mit einem geringeren Risiko für venöse Ereignisse sind Levonorgestrel, Norgestimat und Norethisteron. Ein relativ hohes Risiko hätten Darreichungsformen wie Dreimonatsspritze, Vaginalring und TTS («Hormonpflaster«), berichtete Düfer.
Man solle keine kombinierten oralen Kontrazeptiva einsetzen bei Frauen mit Thromboembolien in der Vorgeschichte, Adipositas, schwerer Hypertonie oder Migräne mit Aura sowie bei Raucherinnen und Frauen über 35 Jahren. Nach Absetzen der Hormone gehe das Thromboserisiko langsam zurück.
Als wichtiges Beratungsthema nannte Düfer auch psychische Veränderungen unter hormoneller Verhütung. 2016 und 2018 hätten zwei Studien aufgeschreckt, die ein erhöhtes Risiko für Suizidalität unter Kontrazeptiva gezeigt haben. Das Risiko war verdoppelt bei jungen Frauen (15 bis 19 Jahre); das höchste Risiko bestand in den ersten beiden Monaten nach Pillenstart, während es nach mehreren Jahren absank. Sie empfahl, eine depressive Störung vor Beginn der Pilleneinnahme auszuschließen.
Apothekenteams sollten in der Beratung darauf achten, ob Frauen bereits Antidepressiva, Anxiolytika oder Sedativa einnehmen. Sie sollten ihnen empfehlen, sich vor allem bei Ersteinnahme und im ersten Jahr zu beobachten, ob sich ihre Stimmung verändert und gegebenenfalls den Arzt informieren.