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Websites und Jobbörsen

Personal im Netz suchen – wie geht das?

Potenzielle neue Mitarbeitende per Zeitungsannonce suchen – das ist bekanntlich von vorgestern. Digital soll die Akquise sein. Wie Apothekeninhaber diese optimieren können, erläuterte Personal- und Unternehmensberater Stefan Preussler beim PZ-Managementkongress.
Cornelia Dölger
25.03.2023  13:00 Uhr

»Wer von Ihnen sucht Personal noch nicht digital?«, fragte der Hamburger Referent in den Vortragssaal – worauf sich keine einzige Hand hob. Nun gut, auf dieser Grundlage ließ sich arbeiten, wie sich im anschließenden Vortrag »Strategien für ein erfolgreiches Digital Recruiting« zeigte. Preussler, eigentlich branchenfremd, erklärte den Apothekerinnen und Apothekern im Saal akzentuiert, worauf sie bei der digitalen Suche achten sollten – und was sie tunlichst sein lassen sollten.

Zu den Do’s gehörte dabei die Pflege der Apothekenwebsite als »zentrales Element« beim digital Recruiting. Jobangebote und Eigendarstellung (gern dabei eigene Mitarbeitende werben lassen) sowie die einfache Möglichkeit, sich zu bewerben, müssten auf der Startseite dominieren; »große Unternehmen nutzen ihre Startseite fast ausschließlich dafür«, so Preussler. Bei der Ansprache sei ein lockerer, nahbarer Ton von Vorteil, Duzen je nach Geschmack. Der stärkste Fokus sollte darauf liegen, was die Bewerber Besonderes in gerade dieser Apotheke erwarte, möglichst konkret. »Es geht nicht so sehr darum, was Sie von ihm erwarten, da hat sich der Markt komplett gedreht«, erklärte der Referent. Anfragen sollten möglichst binnen 24 Stunden beantwortet werden. »Reagieren Sie schnell!«, so Preussler.

Weniger erfolgversprechend seien aber Übertreibungen bei der Selbstdarstellung. »Bitte keine Superlative auf der Website, bleiben Sie authentisch«, riet Preussler. »Am Ende entscheiden sich Bewerber immer für einen Menschen.« Persönlich und empathisch zu kommunizieren, sei deshalb angebracht. Weniger allerdings Humor oder politische Diskussionen. »Das geht meist nach hinten los«, wusste Preussler.

Wer Jobbörsen nutzen wolle, solle branchenspezifische präferieren, um im allgemeinen Wust nicht unterzugehen. Da die Zielgruppe in der Regel eine passive sei – also Menschen, die über einen neuen Job nachdenken, aber noch nicht aktiv suchen –, gelte es, diese abzuholen. Der richtige Zeitpunkt für eine Ausschreibung: Januar. Zwischen den Jahren, aber auch nach dem Sommerurlaub sortierten sich viele Menschen neu und seien in dieser Zeit am aufgeschlossensten. Dazu kam eine Anregung aus dem Publikum: Auch der Herbst, wenn viele PhiPs fertig würden, biete sich an. »Ja, das stimmt – da können Sie sich als Apotheken eine eigene Saisonalität schaffen.«

Für den ersten Kontakt zum Beispiel in einem Video-Call sei eine ansprechende und gepflegte Atmosphäre wichtig sowie Smalltalk, um ins Thema zu kommen und erste Eindrücke zu vermitteln und zu bekommen. »Und stellen Sie abschließend ruhig überraschende Fragen«, schlug Preussler vor. Zum Beispiel könne gefragt werden, welche Werte die Bewerberin ihren Kindern vermittelt oder mit welchem Promi der Bewerber gern einmal essen gehen würde. Und auch wenn es dieses Mal nicht klappen sollte mit dem Job, gelte es, den Kontakt mit den potenziellen Teamkollegen zu pflegen. »Gratulieren Sie ihnen zum Geburtstag, schreiben Sie ihnen an Weihnachten«, empfahl der Referent. Höflich sollte es übrigens auch bleiben, wenn es einmal andersherum kommt und ein Mitarbeiter seinen Hut nimmt. »Jenseits aller Enttäuschung – verabschieden Sie sich positiv«, so Preussler. Man sehe sich immer zwei Mal im Leben.

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