Pharmazeutische Zeitung online
Mutierendes Coronavirus

Paxlovid hoch wirksam — unabhängig von der Omikron-Variante

Paxlovid hat sich bei durch Delta- und frühe Omikron-Varianten verursachte Covid-19-Infektionen als potentes Medikament erwiesen. Das dies auch für die jüngeren Omikron-Varianten wie BA.2, BA2.12.1, BA.4 und BA.5 gilt, belegt eine aktuelle Real-World-Studie.
Theo Dingermann
14.02.2023  11:00 Uhr
Paxlovid hoch wirksam — unabhängig von der Omikron-Variante

Die Kombination Nirmatrelvir/Ritonavir ist für den Einsatz nicht beamtungspflichtiger Patienten mit einem Risiko für die Entwicklung schwerer Covid-19-Verläufe zugelassen. Nach Meinung vieler Experten wird  sie viel zu selten verordnet. Der zögerliche Einsatz wird unter anderem darauf zurückgeführt, dass Paxlovid potenziell zahlreiche Arzneimittelinteraktionen verursachen kann, und dass angeblich ein erhöhtes Risiko für einen Rebound, also das Wiederaufflammen der Krankheit besteht. Das große Potenzial von Paxlovid zeigen nun erneut retrospektive Daten aus der Praxis  nach Infektionen mit den jüngeren Omikron-Varianten BA.2, BA2.12.1, BA.4 und BA.5.

Dazu analysierten die Forschenden um Erstautor Dr. Neil R. Aggarwal von der University of Colorado, School of Medicine in Aurora, Colorado, die Akten von 28.167 Patienten, die sich zwischen dem 26. März und dem 25. August 2022 mit SARS-CoV-2 infiziert hatten. Letztlich wurden 21.493 Patienten in die retrospektive Beobachtungskohortenstudie eingeschlossen. Die Ergebnisse sind in »The Lancet Infecious Diseases« publiziert.

Von den Studienpatienten waren 9881 mit Paxlovid behandelt worden. 11.612 Teilnehmer waren unbehandelt geblieben. Als Matching-Kriterien wurden herangezogen das binäre Alter (<65 Jahre versus ≥ 65 Jahre), das Geschlecht, die ethnische Zugehörigkeit, der Versicherungsstatus, eine potenzielle Immunschwäche, der Adipositas-Status, die Anzahl der komorbiden Erkrankungen sowie die Anzahl der Impfungen zum Zeitpunkt der Infektion und die Woche des positiven SARS-CoV-2-Tests.

Deutlich geringere Gesamtmortalität 

Die Studie zeigte, dass eine Behandlung mit Paxlovid im Vergleich zu keiner antiviralen Behandlung mit einer deutlich geringeren Zahl von Krankenhausaufenthalten während der ersten 28 Tage nach der Infektion verbunden war. Während in der Paxlovid-Gruppe 61 (0,9 Prozent) stationär behandelt werden mussten, erforderte der Krankheitsverlauf bei 135 (1,4 Prozent) Patienten aus der Kontrollgruppe eine stationäre Behandlung. Daraus errechnet sich eine bereinigte Odds Ratio (OR) von 0,45.

Die Behandlung mit Paxlovid führte zudem zu einer geringeren 28-Tage-Gesamtmortalität. Nur zwei Patienten der Verumgruppe verstarben während der ersten 28 Tage nach Infektion, im Vergleich zu 15 aus der Placebogruppe. Dies ergibt eine bereinigte OR von 0,15.

Bei der Analyse der Häufigkeit eines klinisch signifikanten Rebounds, für den nach Abklingen der Krankheit eine anschließende Notaufnahme in einer Klinik als Surrogat verwendet wurde, zeigte sich, dass bei 283 Patienten aus der Verumgruppe (3,9 Prozent) und bei 437 Patienten aus der Placebogruppe (4,7 Prozent) ein Rückfall dokumentiert wurde (bereinigte OR 0,74).

In den Untergruppen waren die Behandlungseffekte bei Personen unter 65 Jahren und Personen ab 65 Jahren ähnlich. Auch hinsichtlich des Immunstatus, Übergewichts und Impfstatus zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Vergleichsgruppen. Bemerkenswert ist, dass der Behandlungseffekt während der Omikron-Prävalenz vor dem Auftreten der BA.4- und BA.5-Stämme, das heißt während der BA.2 und BA.2.12.1- Dominanz, und während des Zeitraums der BA.4- und BA.5-Prävalenz ähnlich war, trotz offensichtlicher Unterschiede bei den Hospitalisierungsraten unter den unbehandelten Patienten während der Prävalenz von BA.2 und BA.2.12.1 (1,2 Prozent) und der Prävalenz von BA.4 und BA.5 (1,7 Prozent).

Die Daten belegen eindrucksvoll die Wirksamkeit von Paxlovid unter Real-World-Bedingungen auch gegenüber den neueren Omikron-Varianten BA.2, BA2.12.1, BA.4 und BA.5 hinsichtlich einer Verringerung der stationären Krankenhausaufenthalte, der Gesamtmortalität und der Behandlung in der Notfallambulanz innerhalb der ersten 28-Tage.

Die Ergebnisse gehören zu den ersten, die auf die Wirksamkeit von Nirmatrelvir/Ritonavir bei nicht hospitalisierten Patienten während einer Omikron-Periode einschließlich der BA.4- und BA.5-Subvarianten hinweisen. Sie unterstützen Nirmatrelvir/Ritonavir als fortlaufende Erstlinienbehandlung für Erwachsene, die akut mit SARS-CoV-2 infiziert sind.

Wie alle Studien hat auch diese Untersuchung ihre Limitationen. Dazu zählen unter anderem, dass die Daten über Krankenhausaufenthalte nur in einem einzigen Gesundheitssystem erhoben wurden. Darüber hinaus waren Informationen zur Dauer der Symptome in den Daten nur unvollständig dokumentiert und es ließ sich nicht immer nachvollziehen, wann nach Symptombeginn mit der Paxlovid-Behandlung begonnen wurde.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa