Paxlovid gegen Covid-19 |
Annette Rößler |
26.02.2022 12:00 Uhr |
Die Behandlung soll innerhalb von fünf Tagen nach der Diagnose von Covid-19 so schnell wie möglich begonnen werden. Vergessene Dosen sollen innerhalb von acht Stunden nach dem vorgesehenen Einnahmezeitpunkt schnellstmöglich nachgeholt werden. Danach soll die vergessene Dosis ausgelassen und die Behandlung zum nächsten Einnahmezeitpunkt wie geplant fortgesetzt werden.
Bei mäßiger Nierenschwäche (eGFR ≥ 30 bis < 60 ml/min) ist die Nirmatrelvir-Dosis auf 150 mg (eine Tablette) pro Einnahmezeitpunkt zu reduzieren. Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung (eGFR < 30 ml/min) oder mit schwerer Leberfunktionsstörung sollten nicht mit Paxlovid behandelt werden. Vorsicht ist geboten bei Patienten mit vorbestehenden Lebererkrankungen, Leberenzymveränderungen oder Hepatitis.
Ritonavir wird auch als Teil einer antiretroviralen Therapie bei HIV-Infektion angewendet, dann aber höher dosiert (600 mg zweimal täglich). Nehmen Patienten mit nicht diagnostizierter oder unkontrollierter HIV-Infektion Paxlovid ein, besteht wegen der niedrigen Dosierung von Ritonavir die Gefahr einer Resistenzbildung gegen HIV-Proteaseinhibitoren. Ist ein HIV-Patient aber auf ein Regime eingestellt, das Ritonavir in der 100-mg-Dosierung oder auch Cobicistat als Booster enthält, spricht dies nicht gegen die Anwendung von Paxlovid (inklusive Ritonavir). Die HIV-Therapie soll dabei unverändert fortgeführt werden.
Die gleichzeitige Einnahme von starken CYP3A4-Induktoren kann zu einem Wirkverlust führen und ist deshalb zu vermeiden. Betroffen sind neben zahlreichen gängigen Rx-Arzneistoffen auch OTC-Präparate mit Johanniskraut. Paxlovid darf auch dann nicht gegeben werden, wenn ein solches Medikament gerade erst abgesetzt wurde. Kontraindiziert ist darüber hinaus die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln mit enger therapeutischer Breite, die über CYP3A4 abgebaut werden. Wie im Einzelfall verfahren werden soll, ist in der Fachinformation in einer langen Tabelle erklärt.
Die Anwendung von Paxlovid in der Schwangerschaft wird nicht empfohlen, es sei denn, der klinische Zustand der Frau erfordert es. Die Einnahme von Ritonavir kann unter Umständen auch zu einem Wirkverlust der Antibaby-Pille führen. Frauen im gebärfähigen Alter, die mit der Pille verhüten und mit Paxlovid behandelt werden, sollten daher währenddessen und bis zur ersten Menstruationsblutung danach zusätzlich eine Barrieremethode zur Verhütung anwenden. Das Stillen sollte während der Behandlung mit Paxlovid und als Vorsichtsmaßnahme für sieben Tage danach unterbrochen werden.