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Methadon in der Onkologie

Patienten sorgfältig begleiten

Ob Methadon die Wirkung einer Chemotherapie verstärken und damit das Leben von Krebspatienten verlängern kann, ist nicht erwiesen. Dennoch fragen viele Patienten danach, seit Medienberichte große Euphorie weckten. Wie gehen Ärzte und Apotheker mit dem Patientenwunsch um?
Brigitte M. Gensthaler
19.09.2018  17:24 Uhr

»Wir verordnen kein Methadon, aber wenn Patienten dies einnehmen wollen, müssen sie von kompetenten Ärzten begleitet und sorgfältig überwacht werden«, erklärte Professor Dr. Volker Heinemann, Direktor des Comprehensive Cancer Center (CCC) in München, bei einer Pressekonferenz der Bayerischen Krebsgesellschaft in München.

Der Onkologe verwies auf potenziell lebensbedrohliche Nebenwirkungen wie Atemdepression bei zu schneller Dosissteigerung oder Überdosierung sowie QT-Zeit-Verlängerungen, die regelmäßige EKG-Kontrollen erfordern. Im Gegensatz zu Nebenwirkungen wie Obstipation, Übelkeit und Sedierung sei die QT-Zeit-Verlängerung ein Effekt, der bei anderen Opioiden nicht auftritt, erklärte Dr. Constanze Rémi, Apothekerin am Klinikum München-Großhadern. Diese Nebenwirkung gehe von Dextromethadon aus und werde bei Levomethadon nicht beobachtet.

Zur Erinnerung: Levomethadon ist als Analgetikum und Substitutionsmittel in Deutschland zugelassen und als Betäubungsmittel auf dem Markt (L-Polamidon® und andere). In der Onkologie wird das Racemat Methadon als Rezepturarzneimittel eingesetzt. Hier stützt sich der Einsatz auf In-vitro-Daten, kleine Studien, zum Beispiel mit Gliom-Patienten, sowie Patientenerfahrungen. Dem Opioid wird eine antineoplastische Wirkung nachgesagt, deren Evidenz momentan jedoch spärlich ist.

Da Methadon im Gewebe kumuliert und mit zahlreichen Arzneistoffen, zum Beispiel Antidepressiva, Antipsychotika und Antiemetika, interagiert, können die Blutspiegel trotz angepasster Dosierung deutlich schwanken. Die Patienten müssten daher genau überwacht werden, um Intoxikationen zu vermeiden, sagte die Expertin für Palliativpharmazie.

Die Patienten beginnen in der Regel zweimal täglich mit wenigen Tropfen und steigern nach ärztlicher Anweisung ganz behutsam die Dosis. Rémi empfahl dringend, den Patienten nicht nur über die nötige Tropfenzahl aufzuklären, sondern die Dosierung auch in Milligramm pro Tag anzugeben. Dies beuge Fehldosierungen bei geänderter Tropfpipette vor. Für das Rezepturarzneimittel gibt es eine NRF-Rezeptur Methadonhydrochlorid 1 Prozent.

Aus Patientensicht brachte es ein Betroffener mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom auf den Punkt: »Man muss sehr genau eingestellt sein auf die richtige Tropfenzahl und muss die Tropfengröße beachten. Ich merke genau, wenn das nicht passt. Als Schmerzmittel wirkt Methadon hervorragend, aber ob es meine Chemotherapie verstärkt, weiß ich nicht.«

Foto: iStock/zilli

 

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