Osnabrücker Rezept gegen den Fachkräftemangel |
Melanie Höhn |
28.09.2023 16:00 Uhr |
Die Klassen bestehen aus maximal 14 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, damit der Sprachanteil der jungen Menschen relativ groß ist. Die staatlich anerkannte Abschlussprüfung wird von den jeweiligen Bundesländern an die Völker-Schule delegiert und ist rechtlich anerkannt. Vier einwöchige Praxis- und Präsenzphasen in der Schule ermöglichen im Anschluss an den Distanzunterricht die praxisnahe Umsetzung der online vermittelten Inhalte im Galenik-Labor, etwa mit automatischen Rührsystemen und Chemie-Labor, im Umgang mit aktueller Apotheken-EDV sowie in der Beratungssituation in der schuleigenen Übungsapotheke.
Ergänzt wird die praktische Qualifizierung durch ein dreiwöchiges Praktikum in einer deutschen Apotheke während der Schulferien, in denen die zugewanderten Fachkräfte in der Nähe ihrer Wohnorte tätig sind. »Den jungen Leuten macht es Spaß«, so Pölzing. Seit 2020 gab es 51 erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen, die Erfolgsquote liegt bei 97,5 Prozent. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer würden merken, dass das Apothekenwesen in Deutschland teilweise etwas besser strukturiert und fachlich anspruchsvoller sei als in ihren den Herkunftsländern. Dies hänge aber auch davon ab, ob es ein EU-Land sei oder nicht. Die größte Mission der Völker-Schule: alle auf einen gemeinsamen Informationsstand zu bringen.
Burkhard Pölzing ging zudem auf die vielfältigen Vorteile des Programms ein: »Man lernt sich niederschwellig kennen, es kommt Diversität in die Apotheke und die Bevölkerung wird abgebildet. Menschen werden angenommen und die, die fertig sind, haben einen Weißkittelberuf«, betonte er. »Wir glauben, damit voll ins Ziel getroffen zu haben, und denken darüber nach, das Ganze auch auf andere Berufsgruppen auszuweiten.«
Interessierte Apotheken können sich über die Webseite der Völker-Schule anmelden, die Kosten liegen bei 120 Euro im Jahr. Auf Anfrage erhalten sie eine Information darüber, ob es entsprechende Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem Umkreis gibt. »Vielfach haben Apotheken auch schon jemanden, melden sich bei uns und dann läuft die Sache von selbst«, so Pölzing. Das Projekt sei jedoch noch nicht in den Apotheken angekommen. Es gebe noch Aufholbedarf, um den Markt zu bedienen.