Nur selten steckt Nachtblindheit dahinter |
»In den banalen Fällen ist eine Behandlung meist recht einfach«, sagt Friedburg. Grauer Star sorgt dafür, dass man im Dunkeln schlechter sehen kann? Dann sind die Behandlungsoptionen klar: In diesem Fall kann eine Katarakt-OP sinnvoll sein, bei der die getrübte Augenlinse durch eine neue Kunstlinse ersetzt wird.
In anderen Fällen ist eine Behandlung nicht möglich. Bei angeborenen Erkrankungen fehlen meist die Therapiemöglichkeiten. In seltenen Fällen kommt allerdings eine Gentherapie infrage. »Beim RPE65-Gen gibt es eine Therapie, dadurch ist eine weitere Verschlechterung der Sicht verzögerbar«, so Kellner. Diese Therapie sei jedoch nur für etwa ein Prozent der von erblicher Nachtblindheit Betroffenen geeignet.
Ist die Nachtblindheit auf einen Vitamin-A-Mangel zurückzuführen, lässt der sich durch entsprechende Präparate behandeln.
»Mit einer echten Nachtblindheit kann man tagsüber Auto fahren, aber nachts sollte man nicht fahren«, warnt Ulrich Kellner. Ob nun eine Nachtblindheit oder eine andere Sehstörung vorliegt: »Wenn man sich unsicher fühlt, dann muss man es lassen.«
Wo es geht, sollte man sich Licht anmachen, anstatt im Dunklen zu tappen. »Unfälle passieren häufig auf schlecht beleuchteten Kellertreppen oder in Fluren«, sagt Kellner. Für unterwegs rät er, immer eine Taschenlampe oder das Licht des Handys griffbereit zu haben.
Und was ist mit speziellen Nachtsichtbrillen? »Sie verbessern das Sehen im Dunkeln nicht und sind bei entgegenkommenden Autos völlig überblendet, daher nicht sinnvoll«, lautet die Einschätzung des Mediziners. Nahrungsergänzungsmittel wie Vitaminpräparate seien bei normaler Ernährung in Deutschland ebenfalls überflüssig.