Nur 150 Praxen sind bereit für den E-Rezept-Start |
In Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein wird das elektronische Rezept ab 1. September mit einer begrenzten Zahl an Praxen getestet. / Foto: Adobe Stock/Alexander Raths
Nach einem Beschluss der Gematik-Gesellschafterversammlung müssen alle rund 18.000 Apotheken in Deutschland ab dem 1. September flächendeckend in der Lage sein, elektronische Rezepte anzunehmen. Der Rollout des E-Rezepts, der am 1. September in den Testregionen Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein startet, läuft dort laut Gematik stufenweise ab und ist an Kriterien geknüpft.
Im Gegensatz zu den Apotheken müssen die Kassenärzte nicht flächendeckend zum 1. September E-Rezept-ready sein. Vielmehr sollen die einzelnen KV-Regionen schrittweise einsteigen. In Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein soll das neue Verordnungssystem zunächst mit einer begrenzten Anzahl von Praxen getestet werden. Da es aber immer wieder technische Anbindungsprobleme bei den Medizinern gab, stellt sich die Frage, wie viele Praxen überhaupt an diesem Test teilnehmen können.
Die PZ hat sich dazu bei beiden Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) umgehört. In Westfalen-Lippe haben sich bis zum 15. August etwa 150 Praxen bereit erklärt, am Rollout des E-Rezepts teilzunehmen. Das hat die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) auf Nachfrage der PZ mitgeteilt. Insgesamt gibt es im Bereich der KVWL etwa 10.000 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte.
Die Zahl der teilnehmenden Praxen soll aber bis zum Teststart noch etwas ansteigen. »Derzeit planen wir zum Start am 1. September mit maximal 250 Praxen, um einen direkten und engen Support bei der Einführung leisten zu können«, informiert Pressesprecher Stefan Kuster. In der nächsten Stufe ab 1. Oktober wolle die KV den Kreis der Teilnehmenden dann auf höchstens 500 Praxen erweitern. Des Weiteren stehe die KV in engem Austausch mit Praxisnetzen, Berufsverbänden und den Herstellern der Praxisverwaltungssysteme, um gezielt weitere Praxen ansprechen zu können.
Die KVWL biete den Praxen, die am Rollout teilnehmen, Onboarding-Termine mit den Herstellern zur Einführung in die Anwendung an, informiert Kuster. Zudem stelle die KV den Praxen ein eigenes E-Rezept-Team zur Verfügung, das Fragen beantworten und die Praxisteams unterstützen soll. Die Praxisteams könnten Fehler melden, beispielsweise zu den Übertragungswegen, damit die KVWL diese bei den jeweiligen Beteiligten platzieren könne. »Geht es an den flächendeckenden Rollout, profitieren alle weiteren Praxen von den Erkenntnissen«, sagt KVWL-Pressesprecher Kuster.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.