Nicht nervös beim ersten Mal |
Laura Rudolph |
09.02.2022 18:00 Uhr |
Auch Apotheken-Inhaber Marc Schrott, der den Probedurchlauf gut gelaunt beobachtet, ist sich sicher, dass Apothekerinnen und Apotheker durch ihre zusätzlichen Dienstleistungen in den kommenden Jahren wieder mehr gefordert sein werden.
Für ihn stellt die Einbeziehung der Apotheken in die Impfkampagne ganz klar eine wichtige Maßnahme dar, das Klischee des »Schubladenziehers« hinter sich zu lassen. Dennoch solle das Impfangebot keine Konkurrenz für die Arztpraxen darstellen, sondern eine Ergänzung, betont Schrott. »Wir freuen uns, mit unserem Angebot einen Beitrag zu leisten und die Ärzte zu unterstützen«, sagt auch seine angestellte Apothekerin Amberg.
Momentan ist die Situation entspannt: Die Nachfrage nach Impfterminen ist gering und Impfstoffe sind genügend verfügbar. Dennoch sei nun genau der richtige Zeitpunkt für Apothekerinnen und Apotheker, mit dem Impfen zu beginnen, ist Schrott überzeugt.
Für ihn war sofort klar, dass er und alle seine approbierten Angestellten sich schon jetzt für den nächsten Impfansturm bereitmachen: »Erfahrungsgemäß kann es ganz schnell wieder zum Nadelöhr beim Impfen kommen. Sollte bald ein neuer, angepasster Impfstoff zur Verfügung stehen, wird die Nachfrage sprunghaft steigen. Dann sind wir sofort bereit, den Arztpraxen zu helfen.« Bis dahin soll es Impfangebote in Form von Aktionstagen geben, etwa an Samstagen oder unter der Woche am späten Abend jenseits der Öffnungszeiten von Arztpraxen.
Und auch der heutige Tag ist ein solcher Aktionstag: Ein Probedurchlauf für Familie und Freunde. Hanna Ebert ist Tochter einer Angestellten der Apotheke. Als erster Impfling findet sie sich nach einem kurzen Aufklärungsgespräch mittlerweile sitzend auf der Liege in der Impfkabine wieder.
Von Nervosität keine Spur. Interessiert beobachtet sie Apotheker Nikou, der konzentriert die Spritze vorbereitet. Nur noch wenige Schritte bis zum Ziel: Ärmel hoch, Einstichstelle desinfizieren und dann der Piks. Mit Zellstofftupfer abtupfen und mit einem Pflaster abdecken. Geschafft. Hanna Ebert sieht zufrieden aus: »Ich finde, der Apotheker hat das sehr gut gemacht.«
Danach klebt Nikou noch schnell den Chargenkleber ins Impfbuch und dokumentiert die Impfung. Ebert nimmt derweil auf einem kleinen Sessel im Ruhebereich Platz – und kann nach 15 Minuten in den restlichen Tag starten. Sie verlässt das Impfzentrum wieder über den Eingangsbereich, in dem mittlerweile die nächsten beiden Impfgäste sitzen, mit einem Lächeln. Eine der Impfwilligen ist PKA Beatrix Roth, eine Kollegin von Nikou. Sie schmunzelt: »Ich bin mir sicher, dass er das gut machen wird. Wenn dem nicht so wäre, weiß ich im Falle des Falles ja, wo ich ihn finde.«
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.