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Apothekenpersonal

Neue Wege, um neue Mitarbeiter zu finden

Der Fachkräftemangel im Apothekenmarkt ist eklatant – wie Apothekeninhaber trotzdem engagiertes Personal finden können, war Thema beim Inspirationlab der Expopharm Impuls.
Daniela Hüttemann
17.09.2021  14:30 Uhr

Anfang Juni veröffentlichte die ABDABundesvereinigung Deutscher Apothekerverbändeeinen Report zum bereits bestehenden und sich verschärfenden Fachkräftemangel in der Pharmazie – vor allem in den Apotheken vor Ort. Bis 2029 könnten 10.000 Stellen bezogen auf alle Berufsgruppen offen bleiben – und das, obwohl die Zahl der Studienplätze in den vergangenen Jahren bereits erhöht wurde und auch mehr Approbationen pro Jahr erteilt werden.

Immer mehr Approbierte zieht es jedoch in Industrie oder Krankenhaus, dabei ist der Bedarf in den öffentlichen Apotheken am größten und könnte noch höher werden, wenn in Zukunft mehr pharmazeutische Dienstleistungen angeboten werden sollen. Doch das wiederum könnte die Attraktivität in der Offizin wieder deutlich erhöhen, glaubt Stefan Göbel, Apothekeninhaber aus Heringen und Dozent an der Uni Jena. »Wir müssen die jungen Apothekerinnen und Apotheker bei ihrer intrinsischen Motivation packen, und die ist bei uns allen, anderen Menschen zu helfen – nicht das Schubladenziehen.« 

Er unterstütze seine jungen Angestellten, wenn sie sich mit Medikationsanalyse und Medikationsmanagement befassen wollen und teile neue Aufgaben zu, wenn er Talente entdecke. »Das wird auch das Ansehen der Apotheke steigern und ist somit Werbung für die Apotheke«, meint Göbel – nicht nur bei den Kunden, sondern auch bei potenziellen Bewerbern. Richtig gut laufe es, wenn die eigenen Mitarbeiter anderen Pharmazeuten und PTA begeistert von ihrem Arbeitsplatz erzählen.

Schwierig, neue Approbierte zu finden, sei es vor allem für Apotheken im ländlichen Raum und weit weg von den Universitäten mit Pharmaziestudiengang. Für ihn selbst war dies einer der Gründe, einen Kurs zur Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) mit echten Fällen an der Uni anzubieten, um die Pharmaziestudierenden für die öffentliche Apotheke zu begeistern. 

Das es funktioniert hat, bestätigte seine Angestellte Eva-Maria Sander: »Ursprünglich wollte ich ins Krankenhaus und Stationsapothekerin werden«, berichtet die junge Approbierte. An Göbels Seminar habe ihr besonders gefallen, wie sich Kundenkontakte mit pharmazeutischem Wissen verknüpfen lassen – »das war an der Uni sonst nie so präsent«.

Für sie sei der Standort weniger wichtig gewesen, genau wie der finanzielle Aspekt. Viel mehr schätze sie die Vielfältigkeit und Flexibilität in der Offizin sowie das Team mit einer guten Fehlerkultur. Diesen Punkt nannte auch ihr Chef: »Bei mir steht die Tür immer offen bei Problemen, egal welcher Art.« Zudem binde er, wann immer möglich, seine Mitarbeiter in Entscheidungen ein.

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