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Multiples Myelom

Neue Therapien beim Rezidiv

Viele Patienten mit Multiplem Myelom erleiden trotz intensiver Therapie mehrfache Rückfälle. Mit jedem Rezidiv sinken Prognose und Lebensqualität der überwiegend älteren Menschen. Welchen Nutzen haben bispezifische Antikörper?
Brigitte M. Gensthaler
24.01.2024  12:30 Uhr

Das Multiple Myelom (MM) ist eine klassische Plasmazellerkrankung, an der jedes Jahr etwa 7000 Menschen neu erkranken, durchschnittlich im Alter von 72 bis 74 Jahren und Männer etwas häufiger als Frauen.

Zwar spricht ein aktives MM auf die Erstlinientherapie meist relativ gut an, doch danach kommt es fast immer zum Rückfall. »Die Zeit in Remission wird im Verlauf der Erkrankung immer kürzer und die Wahrscheinlichkeit, eine Remission zu erreichen, sinkt nach jedem Rezidiv«, berichtete Professor Dr. Hermann Einsele, Klinikdirektor und Schwerpunktleiter Hämatologie am Universitätsklinikum Würzburg, bei einer Online-Pressekonferenz von Pfizer. »Immer weniger Patienten erreichen die nächste Therapielinie.«

In der medikamentösen Therapie gebe es »unglaublich viele Neuentwicklungen«, berichtete der Hämatologe. Angefangen von Pomalidomid 2013 wurden in den letzten zehn Jahren 14 neue Arzneistoffe zugelassen, zuletzt die bispezifischen Antikörper Teclistamab und Talquetamab sowie die CAR-T-Zelltherapie Ciltacabtagen autoleucel im Jahr 2023. Jüngster im Bunde ist Elranatamab, ebenfalls ein bispezifischer Antikörper, der aktuell als Viertlinien-Therapie auf den Markt kommt. Die neuen Therapieoptionen hätten die Fünf-Jahres-Überlebensraten deutlich verbessert. Aber angesichts der hohen Symptomlast und der reduzierten Lebensqualität der Patienten bestehe weiterhin ein hoher Bedarf an neuen Therapien.

Ein Linker zwischen B- und T-Zellen

Als wichtige Zielstrukturen für neue Arzneistoffe wurden stark exprimierte Oberflächenantigene auf Plasmazellen, darunter das B-Zell-Reifungsantigen (BCMA), identifiziert. Das Transmembran-Glykoprotein begünstigt das Überleben von B-Zellen in verschiedenen Entwicklungsstadien. Die Überexpression von BCMA auf malignen MM-Zellen ermögliche eine relativ gezielte Therapie, ohne gesunde Zellen zu sehr zu schädigen, sagte der Onkologe.

Die neuen bispezifischen Antikörper sind Moleküle mit zwei Bindungsstellen. So binden Elranatamab und Teclistamab an CD3-Rezeptoren auf T-Zellen und an BCMA-Proteine auf Myelomzellen. »Damit bildet sich eine immunologische Synapse und zytotoxische T-Zellen werden an die Tumorzellen herangeführt«, erklärte Einsele. Die Freisetzung zytolytischer Enzyme aus T-Zellen zerstöre die Tumorzelle. Übrigens dockt auch Talquetamab an CD3-Rezeptoren an, hat aber ein anderes Target auf Myelomzellen (GPRC5D).

Neue Langzeitdaten für Elranatamab

Dass das Prinzip gut wirkt, hat kürzlich die Phase-II-Studie MagnetisMM-3 für Elranatamab als subkutan zu applizierende Monotherapie gezeigt. Die 123 Patienten in der Kohorte A hatten median fünf Vortherapien, darunter aber keine gegen BCMA gerichtete Medikation, während die Kohorte B bereits eine BCMA-Vorbehandlung oder CAR-T-Zelltherapie erhalten hatte.

Professor Dr. Marc-Steffen Raab, Sektionsleiter Multiples Myelom am Universitätsklinikum Heidelberg, zeigte die 15-Monate-Daten der Kohorte A, auf denen die Zulassung des Antikörpers beruht (Elrexfio®). »Das Gesamtansprechen lag bei über 60 Prozent; mehr als 90 Prozent der Patienten hatten ein partielles Ansprechen. Viele erreichten eine tiefe Remission.«

Beim Jahreskongress der American Society of Hematology (ASH) im Dezember 2023 habe es neue Langzeitdaten gegeben, berichtete Raab. Danach wurde die Dauer des medianen Ansprechens auch nach 18 Monaten nicht erreicht, aber 68 Prozent der Responder waren noch in Remission. »Das mediane progressionsfreie Überleben lag bei 17,2 Monaten und das mediane Gesamtüberleben bei 21,9 Monaten.« Für den Hämato-Onkologen sind das »solide Daten und gute Gründe« für den Einsatz von Elranatamab.

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