Neue Therapien bei Lungenhochdruck |
In den Anfängen der PAH-Therapie mit vasodilatatorischen Arzneimitteln galt die Lehrmeinung, dass bei Verschlechterung der Symptomatik die Therapie stufenweise eskaliert werden sollte. Aufgrund von positiven Studienergebnissen mit Kombinationstherapien wird heute bei Erwachsenen ohne kardiovaskuläre Begleiterkrankungen bereits initial eine Kombinationstherapie empfohlen.
So wurde in der AMBITION-Studie gezeigt, dass eine Kombination von Ambrisentan und Tadalafil die Zeit bis zur Verschlechterung der Erkrankung gegenüber einer Monotherapie signifikant verlängert (8). Auch scheint die Kombinationstherapie das Mortalitätsrisiko zu verringern (9).
Ähnliche Ergebnisse zeigte die TRITON-Studie für die Kombination von Macitentan und Tadalafil. Eine Triple-Therapie mit Selexipag brachte jedoch keinen zusätzlichen Vorteil (10).
Bei PAH-Patienten mit kardiovaskulären Begleiterkrankungen wird im Moment, auch mangels Studienergebnissen, immer noch eine sequenzielle Therapieeskalation empfohlen (3).
Die Kombination von Prostanoiden mit anderen PAH-Therapeutika scheint auch bei Kindern von Vorteil zu sein. So zeigte eine retrospektive Auswertung, dass sich bei den kleinen Patienten die Zeit wesentlich verlängerte, bis sie eine Lungentransplantation benötigten (11, 12). Eine randomisierte, prospektive klinische Studie (Kids Mod PAH Trial) untersucht derzeit, ob die initiale Gabe von Sildenafil plus Bosentan im Vergleich zu Sildenafil alleine einen günstigeren Effekt auf den Krankheitsverlauf hat. Erste Ergebnisse werden 2026 erwartet (13).
Während alle bislang zugelassenen Therapien für PAH eine vasodilatatorische Wirkung haben, gibt es nun auch neue Ansätze. Neue Wirkstoffe stoppen die Krankheitsprogression, indem sie Signalwege hemmen, die die Proliferation beeinflussen: Sie könnten zu einem wirklichen therapeutischen Fortschritt führen. Daneben werden neue vasodilatatorische Wirkstoffe entwickelt, die aufgrund einer verbesserten Pharmakokinetik oder einer patientenfreundlicheren Darreichungsform eine Therapieoptimierung ermöglichen.
Der PDE-5-Inhibitor Vardenafil, als Inhaler angewandt, wird entwickelt als Bedarfsmedikation bei durch Anstrengung ausgelösten Symptomen. Die inhalative Anwendung ermöglicht eine gezieltere Applikation ohne Titration und die Gabe höherer Dosen mit möglicherweise weniger systemischen Nebenwirkungen im Vergleich zu Sildenafil und Tadalafil. In einer ersten Studie verminderte die inhalative Gabe den pulmonal vaskulären Widerstand (PVR) (14) und wird derzeit weiter klinisch evaluiert.
Selbstständig gehen zu können, erhöht die Lebensqualität immens. Daher ist die Strecke, die Patienten innerhalb von sechs Minuten zurücklegen können, ein wichtiger Parameter für die klinische Wirksamkeit von PAH-Therapeutika. / © Adobe Stock/Edler von Rabenstein
Frespaciguat (MK-5475) ist ein löslicher Guanylatcyclase-Stimulator wie Riociguat, der jedoch inhalativ angewandt wird. Er zeigte in einer ersten Studie eine gute Wirksamkeit und Verträglichkeit und wird derzeit in Phase II/III klinisch erprobt (15).
Ralinepag, ein oraler, selektiver nicht-prostanoider Prostacyclin-Rezeptoragonist, wird derzeit in Phase III untersucht. Im Vergleich zu Selexipag und Treprostinil hat er eine verlängerte Halbwertszeit und stabilere Plasmaspiegel. In einer placebokontrollierten Phase-II-Studie reduzierte Ralinepag den PVR vergleichbar mit Selexipag (Tabelle 1). Die Sechs-Minuten-Gehstrecke war jedoch länger. Im Vergleich zu Placebo verschlechterte sich bei weniger Patienten unter Ralinepag die funktionelle Herzinsuffizienz-Klasse gemäß WHO/NYHA (16).