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Covid-19
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Neue Studien sprechen für Booster-Impfung

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Risikopatienten und über 70-Jährigen eine Booster-Impfung gegen Covid-19. Diese Empfehlung wird durch zwei aktuelle »Nature«-Publikationen gestützt. Die Daten legen nahe, dass die Empfehlung zu einer Booster-Impfung bald auch für die anderen Altersgruppen folgen wird.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 13.10.2021  09:00 Uhr

Die Dynamik des Immunschutzes 

Wissenschaftler um Alice Cho von der Rockefeller University in New York kommen zu sehr ähnlichen Ergebnissen wie die Kollegen von der Yale University. Sie bestätigen, dass Covid-19 Genesene, die zusätzlich einmal mit einem mRNA-Impfstoff immunisiert wurden, eine hohe Neutralisationskapazität gegen alle derzeit relevanten Varianten aufweisen, wobei die Neutralisationskapazität gegen einzelne Varianten durchaus variiert. Die hohe Neutralisationskapazität basiert darauf, dass sich die B-Zell-Reaktivität kontinuierlich über mindesten ein Jahr entwickelt. Während dieser Zeit exprimieren die Gedächtnis-B-Zellen zunehmend Antikörper, die mehr Epitope erkennen und die an diese Epitope immer stärker binden. Daraus resultiert auch ein Immunschutz gegen Mutationen in den bedenklichen Virusvarianten, die einem initialen Immunschutz entkommen würden.

Zusätzlich analysierten die Wissenschaftler um Cho, wie sich die Gedächtnis-B-Zellen bei SARS-CoV-2-naiven Personen über die Zeit entwickeln. Sie konnten zeigen, dass diese Zellen zwischen der Erst- und Zweitimpfung Antikörper produzieren, die eine stetig steigende neutralisierende Aktivität entwickeln. Dann jedoch beginnt die Entwicklung der Immunantwort zu stagnieren. Antikörper, die fünf Monate nach der Impfung naiver Personen entstehen, ähneln hinsichtlich ihrer Spezifität denen, die initial gebildet wurden.

Zwar steigt die Affinität der Gedächtnis-Antikörper sowohl nach einer natürlichen Infektion als auch nach einer mRNA-Impfung an. Allerdings zeigen die durch die Impfung ausgelösten monoklonalen Gedächtnis-Antikörper sowohl eine geringere neutralisierende Potenz als auch eine geringere Spezifitätsbreite als diejenigen, die sich nach einer natürlichen Infektion entwickeln. Der Unterschied zwischen dem Gedächtniskompartiment, das sich als Reaktion auf die natürliche Infektion und die mRNA-Impfung entwickelt, steht im Einklang mit dem höheren Schutz vor Varianten, den die natürliche Infektion bietet.

Auch diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Auffrischung von geimpften Personen mit den derzeit verfügbaren mRNA-Impfstoffen die neutralisierende Aktivität des Plasmas erhöht, aber möglicherweise keine Bildung von Antikörpern mit der gleichen Breite wie bei der Impfung rekonvaleszenter Personen induziert.

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