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Corona-Pandemie
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Neue Regeln auch beim Baden

Eine Ansteckung mit dem Coronavirus über das Wasser in Badeseen und Schwimmbädern gilt als unwahrscheinlich. Zentrale Bedeutung hat aber das Einhalten der Abstandsregeln am Ufer und auch beim Schwimmen.
AutorKontaktPZ
AutorKontaktdpa
Datum 18.06.2020  08:00 Uhr

Verdünnungseffekte

Wie Fickenscher resümiert auch das UBA: «Die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung ist unter anderem wegen der Verdünnung im Wasser äußerst gering.» Hauptübertragungswege dieser Infektionen seien direkte Mensch zu Mensch Übertragungen über virushaltige Tröpfchen, die beim Husten und Niesen freigesetzt werden sowie Schmierinfektionen durch Übertragung dieser Tröpfchen aus dem direkten Umfeld infizierter Personen über die Hände auf die Schleimhäute.

«Steigende Wassertemperaturen und erhöhte Sonneneinstrahlung im Sommer werden zu einer noch stärkeren Inaktivierung möglicherweise in das Wasser eingetragener Viren führen», prognostizierte das UBA bereits im März. Fickenscher ergänzte, auch über Kläranlagen dürften kaum Coronaviren in Badegewässer gelangen. Denn SARS-CoV-2 könne als ein behülltes Virus nicht lange in Wasser überleben – im Gegensatz zu den im Abwasser existierenden unbehüllten Viren, vor allem den Noroviren.

Im Chlorwasser sehen die Experten die geringste Ansteckungsgefahr, sie betonen aber die Bedeutung der Abstandsregeln auch im Schwimmbecken oder Pool. Fickenscher sind keine Studien bekannt, ob das neuartige Coronavirus im Süß- oder im Salzwasser länger überleben kann. «Je größer die Verdünnung ist, desto geringer sind Ansteckungsrisiken im Wasser», betonte Fickenscher. Insofern sei bei vielen Badenden in einem sehr flachen Uferbereich auch das theoretische Risiko, sich im Wasser anzustecken etwas höher. Entscheidend sei aber am Wassersaum oder in flachen Gewässern, ob die Abstandsregeln eingehalten werden. «Denn im Grunde ist die Situation dort ja wie an Land», sagte Fickenscher.

Auch Flüsse lässt sich laut Fickenscher keine eindeutige Aussage machen. «Aber natürlich ist bei fließenden Gewässern davon auszugehen, dass die Verdünnung schneller passiert als in stillen Gewässern wie Seen oder Badeteiche – und damit das Ansteckungsrisiko im Wasser selbst geringer ist.» «

«Es ist auch weniger riskant, im Freien zu schwimmen als in Hallen, da Aerosole als Übertragungswege im Freien praktisch keine Rolle spielen», so der Infektiologe. Das größte theoretische Ansteckungsrisiko lauere wegen der Feuchte und den Aerosolen dort, wo Duschen in Sanitärräumen zu eng nebeneinander stehen.

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