Abgelegene Badestellen sollten sich aber nur erfahrene Schwimmer suchen, meint die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Sie warnte vorige Woche vor der Benutzung von unbewachten Badestellen. Die Organisation befürchtet, dass die Schwimmfertigkeit durch die wochenlang geschlossenen Schwimmbäder und die ausgefallenen Schwimmkurse gesunken ist.
Da Freibäder nicht wie gewohnt zugänglich seien und Menschen wegen Corona Abstand suchten, ziehe es viele Menschen an offene Badestellen, sagte Frank Villmow aus dem DLRG-Präsidium. Die Gefahr zu ertrinken, sei dort höher als in Gewässern, die von Rettungsschwimmern überwacht werden. Im vergangenen Jahr bewahrten die Rettungsschwimmerinnen und -schwimmer 950 Menschen vor dem Tod – oft in letzter Minute.
Die DLRG überwacht bundesweit rund 1230 Badestellen an Küsten und Seen sowie rund 1350 Schwimmbäder. Bei Notlagen im Wasser spiele oft Leichtsinn, Selbstüberschätzung und Unkenntnis über das Gewässer eine Rolle, so Haag. Vor allem junge Männer sollten beim Schwimmen vorsichtiger werden. «Ertrinken ist und bleibt ein männliches Problem», sagte der Präsident. Im vergangenen Jahr ertranken bundesweit mindestens 417 Menschen – mehr als 80 Prozent davon waren männlichen Geschlechts. Einen eindringlichen Appell richteten die Retter an alle Eltern. Kinder, die nicht mindestens das Freischwimmer-Abzeichen haben, sollten nie alleine im oder am Wasser sein.
Die Pandemie hat auch direkte Auswirkungen auf die Arbeit der Rettungsschwimmer, denn sie müssen Abstands- und Hygieneregeln einhalten. «Das ist auf kleinen Stationen und auf kleinen Rettungsbooten oft nicht einfach», sagte Villmow. Es könnte auch sein, dass dadurch im Sommer weniger Retter im Einsatz sind, weil Gemeinschaftsunterkünfte nicht wie gewohnt benutzt werden dürfen und weitere Unterkünfte fehlen. Für den Fall eines Corona-Falls am Einsatzort haben die Retter eine spezielle Schutzausrüstung.
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