Neue Enzymersatztherapie bei Morbus Fabry |
| Brigitte M. Gensthaler |
| 02.11.2023 07:00 Uhr |
Wirksamkeit und Sicherheit von Pegunigalsidase alfa wurden in einem Studienprogramm bei insgesamt 142 Fabry-Patienten (94 Männer und 48 Frauen) untersucht. 112 von ihnen erhielten Pegunigalsidase alfa 1 mg/kg jede zweite Woche.
Die Nierenfunktion wurde anhand der geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR) bewertet; ihre annualisierte Steigung war der primäre Wirksamkeitsendpunkt in zwei Phase-III-Studien bei EET-vorbehandelten Erwachsenen. Die randomisierte doppelblinde Phase-III-Hauptstudie BALANCE ist ein Head-to-Head-Vergleich mit Agalsidase beta bei 77 Patienten, die zuvor mindestens ein Jahr lang Agalsidase beta bekommen hatten (DOI: 10.1016/j.gimo.2023.100015). In die einjährige Phase-III-Studie BRIGHT waren 30 Patienten eingeschlossen, die zuvor mindestens drei Jahre lang eine EET bekommen hatten und dann auf Pegunigalsidase alfa (2 mg/kg alle vier Wochen) umstiegen (DOI: 10.1016/j.gim.2022.01.185).
Die BALANCE-Studie erfüllte die vorgegebenen Kriterien der Nicht-Unterlegenheit für den primären Endpunkt der Nierenfunktion nach zwei Jahren. Allerdings waren die Daten nach einem Jahr aufgrund des Designs und der Größe der Studie nicht aussagekräftig genug, um Nicht-Unterlegenheit zu beweisen. Jedoch schienen die medianen eGFR-Steigungen von Pegunigalsidase alfa und Agalsidase beta von Studienbeginn bis Monat 24 nahe beieinander zu liegen. Die sekundären Endpunkte inklusive der Spiegel des Globotriaosylceramid-Abbauprodukts Globotriaosylsphingosin (Lyso-Gb3) waren stabil oder ähnlich in beiden Gruppen.
In der BRIGHT-Studie waren sowohl die eGFR als auch die Lyso-Gb3-Spiegel stabil. Dies deutet nach Ansicht der Firma darauf hin, dass die Fabry-Krankheit während der gesamten Studiendauer auch bei vierwöchentlicher Substitution stabil blieb.
Im August 2023 wurde eine Phase-I/II-Langzeitstudie veröffentlicht, bei der 15 EET-naive erwachsene Fabry-Patienten ein Jahr lang Pegunigalsidase alfa bekamen und in eine 60-monatige offene Verlängerungsstudie (1 mg/kg Infusion alle zwei Wochen) aufgenommen wurden. (DOI: 10.1016/j.gim.2023.100968). Zehn Patienten hatten eine zweijährige Behandlungszeit hinter sich, zwei bereits 60 Monate. Die Autoren berichteten über einen kontinuierlichen Rückgang der Lyso-Gb3-Konzentration vom Ausgangswert bis Monat 24. Nach 60 Monaten war die eGFR vergleichbar mit der von Patienten unter anderer Langzeit-EET. Die Herzfunktion war stabil.