Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
B.1.1.7 mit Zusatzmutation

Neue beunruhigende Variante aus England

Die britische Variante B.1.1.7 hat die Mutation E484K erworben, die bei den südafrikanischen und brasilianischen Varianten für den Immun-Escape mit verantwortlich ist. Die Gesundheitsbehörde Public Health England (PHE) stufte sie als neue »Variant of Concern« ein. Inwieweit die E484K-Mutation die Immunantwort auf Impfungen unterlaufen kann, zeigt eine neue Studie.
AutorKontaktChristina Hohmann-Jeddi
Datum 11.02.2021  18:00 Uhr

Die britische Gesundheitsbehörde PHE hat in ihrem aktuellen Bericht eine neue besorgniserregende Variante (»Variant of Concern«, VOC) benannt: VOC202102/02 heißt der Stamm, der dem bislang bekannten B.1.1.7 entspricht, aber eine zusätzliche Mutation (E484K) im Spike-Gen besitzt. Erstmals wurde diese neue Kombination in Großbritannien im vergangenen Dezember entdeckt.

Insgesamt 21 Mal wurde die neue Variante dem Bericht zufolge bereits in Großbritannien identifiziert, hauptsächlich bei einem Ausbruch in Südwest-England. Die Mutation E484K betrifft die Rezeptorbindestelle des Spike-Proteins. Sie kommt auch in den in Brasilien und Südafrika verbreiteten Varianten P.1 und B.1.351 vor. Bislang gebe es keine Belege, dass die Mutation allein zu schweren Verläufen oder einer höheren Übertragbarkeit führt, aber In-Vitro-Untersuchungen zeigten, dass Viren mit dieser Veränderung schlechter durch Antikörper neutralisiert werden können, heißt es in dem Bericht.

Die Behörde werde Maßnahmen ergreifen, um die Verbreitung der neuen VOC in der Bevölkerung zu vermindern, man gehe aber davon aus, dass die Impfstoffe weiterhin vor schweren Verläufen und Todesfällen durch Covid-19 schützen, erklärt Dr. Susan Hopkins vom PHE.

Dennoch dürfte die Impfwirkung durch die Mutation in geringem Umfang reduziert sein. Das zeigt zumindest eine aktuelle Studie, die Forschende um Dr. Takuya Tada und Professor Dr. Nathaniel Landau vom Langone Vaccine Center der New York University auf dem Preprint-Server »BioRxiv« veröffentlichten. In ihr untersuchte das Team die Effektivität der Immunantwort nach durchgemachter Coronavirus-Infektion oder nach Impfung mit der mRNA-Vakzine Tozinameran (Comirnaty®) von Biontech/Pfizer gegenüber verschiedenen Virusvarianten.

E484K-Mutation könnte Impfstoffanpassung nötig machen

Hierfür verwendeten die Forscher zum einen das Blutplasma von genesenen Covid-19-Patienten und setzten es gegen verschiedene Pseudoviren ein: Die Seren konnten zwar auch noch B.1.1.7- und B.1.351-Pseudoviren neutralisieren, die die E484K-Mutation hatten. Doch waren dazu um bis zu 70 Prozent mehr Antikörper nötig (die mittlere inhibitorische Konzentration war erhöht). Dabei war der Effekt der E484K-Einzelmutation auf die Hemmkonzentration genauso groß, wie die aller anderen Mutationen von B.1.351 zusammen. Die Reduktion ging somit auf die E484K-Mutation zurück, folgern die Autoren. Dabei zeigten sich aber auch deutliche interindividuelle Unterschiede – knapp die Hälfte der untersuchten Seren zeigten quasi keine Reduktion der Schutzwirkung.

Die Seren von Geimpften enthielten in etwa siebenfach höhere neutralisierende Antikörpertiter als die der Genesenen, heißt es in der Publikation. Gegen die B.1.1.7-Variante waren die Seren von Geimpften noch in etwa so effektiv wie gegen die unmutierte Variante, aber gegen die südafrikanische Variante B.1.351 war die Schutzwirkung um den Faktor 3 reduziert. Sie lag aber immer noch höher als bei Personen, die eine natürliche Infektion durchgemacht hatten, schreibt das Team.

Die Ergebnisse zeigten, dass Genesene und mit Tozinameran Geimpfte vermutlich einen Schutz gegen B.1.1.7 und gegen die meisten anderen Varianten besitzen, schreiben die Forscher. Aber eine partielle Resistenz der Viren mit der E484K-Mutation könnte Einzelne anfällig für Reinfektionen beziehungsweise Erstinfektionen nach Impfung machen. Es wäre daher sinnvoll, modifizierte Covid-19-Impfstoffe zu entwickeln, die diese Mutation abdecken.

Auch der Virologe Dr. Julian Tang von der Universität Leicester sagte gegenüber dem britischen »Science Media Center«: Wenn sich die neue Variant of Concern mit der E484K-Mutation gegen die ursprüngliche B.1.1.7-Variante in Großbritannien durchsetze, könnten die jüngsten Bestätigungen aus Studien, die zeigen, dass die mRNA-Vakzinen immer noch eine optimale Schutzwirkung gegen die britische Variante bietet, bald nicht mehr zutreffen.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa