»Nebenwirkungen verhindern« als Motto |
Sven Siebenand |
04.11.2024 10:00 Uhr |
Die jährliche Kampagne #MedSafetyWeek soll weltweit das Bewusstsein für das Melden unerwünschter Arzneimittelwirkungen stärken. / © Uppsala Monitoring Centre
Bereits seit 2017 koordiniert das Uppsala Monitoring Centre die jährliche Kampagne #MedSafetyWeek, um das Bewusstsein für das Melden unerwünschter Arzneimittelwirkungen zu stärken. Sowohl die Patienten als auch die Angehörigen der Gesundheitsberufe sollen dazu ermutigt werden, vermutete Nebenwirkungen zu melden. Auf der Kampagnen-Website finden sich weitere Informationen und Material zum Download.
Die diesjährige #MedSafetyWeek trägt das Motto »Preventing side effects«. Im Mittelpunkt stehen Medikationsfehler beziehungsweise vermeidbare Nebenwirkungen. Patienten sollen daran erinnert werden, ihre Medikamente nur wie vorgeschrieben einzunehmen. Heilberufler werden dafür sensibilisiert, sicherzustellen, dass die Arzneimitteltherapie richtig verordnet und verabreicht wurde.
»Meldungen über Verdachtsfälle von Nebenwirkungen spielen eine wichtige Rolle, um potenzielle Sicherheitssignale von Arzneimitteln zu erkennen und gegebenenfalls Maßnahmen zum Schutz der Patientinnen und Patienten oder zu impfenden Personen zu ergreifen. Eine vermutete Nebenwirkung kann schnell und einfach online über das gemeinsame Meldeportal von BfArM und Paul-Ehrlich-Institut gemeldet werden«, erklärt Professor Dr. Stefan Vieths, kommissarischer Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) in einer gemeinsamen Pressemitteilung von PEI und dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).
»Nebenwirkungen beschränken sich nicht auf das, was in der Packungsbeilage steht. Eine Nebenwirkung ist nach dem Arzneimittelgesetz jede schädliche und unbeabsichtigte Reaktion auf ein Arzneimittel«, fügt BfArM-Präsident Professor Dr. Karl Broich hinzu. Für die Patientensicherheit sei es umso wichtiger, dass auch solche Reaktionen gemeldet werden, die im Zusammenhang mit Medikationsfehlern, Missbrauch eines Arzneimittels oder einem sonstigen nicht bestimmungsgemäßen Gebrauch stehen. In Deutschland nehmen BfArM und PEI Verdachtsfallmeldungen gemeinsam unter www.nebenwirkungen.bund.de entgegen und bewerten sie.
Im Bulletin zur Arzneimittelsicherheit von PEI und BfArM meldet sich auch die AMK zu Wort. Sie nimmt die »MedSafetyWeek« zum Anlass, insbesondere Apotheker dazu aufzufordern, das vertrauensvolle, offene Verhältnis zu den Patienten zu nutzen und diese im Rahmen des Beratungsgesprächs angemessen zur Verträglichkeit ihrer Arzneimitteltherapie zu befragen. Zudem sollten Patienten motiviert werden, sich bei Auftreten möglicher Nebenwirkungen in (zeitlichem) Zusammenhang mit der Arzneimittelanwendung an die Apotheke vor Ort zu wenden.
Die AMK betont, dass Apotheker die letzte heilberufliche Instanz auf dem Weg des Arzneimittels vom Hersteller zum Patienten sind. Durch umfassende Beratung hinsichtlich einer wirksamen und sicheren Arzneimittelanwendung haben sie eine zentrale Funktion zur Gewährleistung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) und damit der Patientensicherheit.
Die Berufsordnungen der Landesapothekerkammern verpflichteten Apotheker konsequenterweise, ihnen bekannt gewordene Arzneimittelrisiken, einschließlich Nebenwirkungen und Qualitätsmängel von Arzneimitteln, an die AMK zu melden, heißt es in dem Bulletin. Die AMK-Berichtsformulare finden sich unter www.arzneimittelkommission.de. Weitere Informationen können den AMK-Flyern sowie dem Lernvideo »Arzneimittel sicherer machen!« entnommen werden, die auf der Website abrufbar sind.