Nebenwirkungen sicher managen |
Christina Hohmann-Jeddi |
23.01.2025 11:26 Uhr |
Als Beispiel für zielgerichtete Therapien ging Schöning auf den EGFR-Tyrosinkinase-Inhibitor Dacomitinib (Vizimpro®) näher ein. Dieser habe eine deutliche Hauttoxizität, die sich bei etwa 77 Prozent der Behandelten zeige. Auch hier könne Studien zufolge der Erfolg der Therapie mit den UAW zusammenhängen, berichtete Schöning. In den ersten zwei bis drei Behandlungswochen bildeten sich Papeln und Pusteln typischerweise im Gesicht, an der Kopfhaut und an Brust oder Rücken. Nach vier Wochen nehme die Hauttrockenheit vor allem an den Extremitäten und am Körperstamm zu. Zusätzlich könnten unangenehme Einrisse an Fingerkuppen und Zehen hinzukommen.
Um dem entgegenzuwirken, könnten einige allgemeine Empfehlungen ausgesprochen werden: Man sollte die Haut nicht zu heiß und möglichst mit pH-neutralen Duschölen oder Seifen waschen und nicht zu stark »abrubbeln«. Auf festanliegende Kleidung, Rasieren und abdeckende Schminke sollte verzichtet werden.
Außerdem sei eine konsequente Hautpflege wichtig – in der frühen Phase mit nicht fettenden Cremes für Gesicht und Körper, danach rückfettende, lipophile Cremes und Lotionen (gerne auch mit 10 Prozent Urea). Zusätzlich sollte der Patient sich mit Lichtschutzpräparaten und möglichst bedeckender Kleidung konsequent vor der Sonne schützen.
Häufig nimmt bei einer Antitumortherapie auch die (Mund-)Schleimhaut Schaden. Für die Prophylaxe einer Mukositis empfahl Schöning eine konsequente Zahnreinigung mit weicher Zahnbürste, regelmäßige Mundspülungen mit Wasser, Vermeidung von Noxen wie Alkohol oder Nikotin, von scharfen oder sauren Speisen und regelmäßige Zahnarztbesuche. Zudem sollten unter Therapie mit 5-Fluorouracil als lokale Kryotherapie Eiswürfel gelutscht werden. Als Kann-Empfehlung nannte der Referent die perorale Einnahme von Glutamin.