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Herausforderung Antitumortherapie

Nebenwirkungen sicher managen

Antitumortherapien sind sehr effektiv, können aber auch erhebliche unerwünschte Wirkungen verursachen. Wie man die Therapie optimieren und den Patienten Beschwerden ersparen kann, zeigte Dr. Tilman Schöning beim Pharmacon-Kongress.
AutorKontaktChristina Hohmann-Jeddi
Datum 23.01.2025  11:26 Uhr

In der Antitumortherapie sind in der Vergangenheit große Fortschritte gemacht worden und viele therapeutische Optionen hinzugekommen. Alle können aber auch unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) auslösen. »UAW von Antitumortherapien sind ein unglaublich weites Feld«, betonte Dr. Tilman Schöning von der Apotheke des Universitätsklinikums Heidelberg auf dem Fortbildungskongress Pharmacon in Schladming. Insgesamt hätten antineoplastische Arzneimittel eine geringe therapeutische Breite, eine Vielzahl an potenziellen Nebenwirkungen und eine interindividuelle Toxizität. »Die UAW können potenziell lebensbedrohlich sein und brauchen ein engmaschiges Monitoring«, betonte der Apotheker.

Die UAW hingen dabei von Art des eingesetzten Therapeutikums – Chemotherapie, Immuntherapie oder zielgerichtete Therapie – ab. Beschwerden wie Durchfall und Hauterscheinungen seien zum Teil gleich, die Prophylaxe beziehungsweise Behandlung unterscheide sich aber.

Sehr wichtig seien Übelkeit und Erbrechen. Diesem müsse mit einer Antiemese-Prophylaxe vorgebeugt werden, nicht nur um akute Übelkeit und Erbrechen zu reduzieren, sondern auch um antizipatorische Übelkeit und Erbrechen zu vermeiden. »Der Grad der Emetogenität der Therapie und die Risikofaktoren bestimmen dabei das Ausmaß der antiemetischen Prophylaxe«, berichtete Schöning. So könne bei niedrigem Risiko etwa mit Metoclopramid oder Setronen behandelt werden, bei moderatem Risiko sei eine Dreifach-Kombination und bei hohem Risiko eine Vierfach-Kombination indiziert. Hier werden Setrone, Neurokinin-1-Rezeptorantagonisten, Dexamethason und gegebenenfalls Olanzapin eingesetzt. 

Die Nebenwirkungen der Immuntherapien seien durch überschießende Immunreaktionen gekennzeichnet: Häufig träten Symptome an der Haut wie Ausschlag und Juckreiz und am Gastrointenstinaltrakt (Durchfall) auf. Bei UAW von Grad 3 und 4, die 10 bis 20 Prozent ausmachen, müsse die Therapie pausiert oder gestoppt und die Patienten müssten immunsuppressiv behandelt werden. Ein Gutes hätten die UAW aber: »Studien haben gezeigt, dass das Auftreten von Nebenwirkungen mit der Wirksamkeit der Therapie zusammenhängt«, berichtete der Pharmazeut. Wer kaum UAW habe, bei dem sei auch das Outcome schlechter.

Schutz für Haut und Schleimhaut

Als Beispiel für zielgerichtete Therapien ging Schöning auf den EGFR-Tyrosinkinase-Inhibitor Dacomitinib (Vizimpro®) näher ein. Dieser habe eine deutliche Hauttoxizität, die sich bei etwa 77 Prozent der Behandelten zeige. Auch hier könne Studien zufolge der Erfolg der Therapie mit den UAW zusammenhängen, berichtete Schöning. In den ersten zwei bis drei Behandlungswochen bildeten sich Papeln und Pusteln typischerweise im Gesicht, an der Kopfhaut und an Brust oder Rücken. Nach vier Wochen nehme die Hauttrockenheit vor allem an den Extremitäten und am Körperstamm zu. Zusätzlich könnten unangenehme Einrisse an Fingerkuppen und Zehen hinzukommen.

Um dem entgegenzuwirken, könnten einige allgemeine Empfehlungen ausgesprochen werden: Man sollte die Haut nicht zu heiß und möglichst mit pH-neutralen Duschölen oder Seifen waschen und nicht zu stark »abrubbeln«. Auf festanliegende Kleidung, Rasieren und abdeckende Schminke sollte verzichtet werden.

Außerdem sei eine konsequente Hautpflege wichtig – in der frühen Phase mit nicht fettenden Cremes für Gesicht und Körper, danach rückfettende, lipophile Cremes und Lotionen (gerne auch mit 10 Prozent Urea). Zusätzlich sollte der Patient sich mit Lichtschutzpräparaten und möglichst bedeckender Kleidung konsequent vor der Sonne schützen.

Häufig nimmt bei einer Antitumortherapie auch die (Mund-)Schleimhaut Schaden. Für die Prophylaxe einer Mukositis empfahl Schöning eine konsequente Zahnreinigung mit weicher Zahnbürste, regelmäßige Mundspülungen mit Wasser, Vermeidung von Noxen wie Alkohol oder Nikotin, von scharfen oder sauren Speisen und regelmäßige Zahnarztbesuche. Zudem sollten unter Therapie mit 5-Fluorouracil als lokale Kryotherapie Eiswürfel gelutscht werden. Als Kann-Empfehlung nannte der Referent die perorale Einnahme von Glutamin.

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