Natürliche Veränderung, individuelle Lösungen |
Die gute Nachricht: Hitzewallungen, Schweißausbrüche und Stimmungsschwankungen werden bei fast allen Frauen mit der Zeit weniger und verschwinden schließlich von selbst. Ärztliche Unterstützung ist dann sinnvoll, wenn starke Blutungen auftreten, der Schlaf über Wochen oder Monate stark beeinträchtigt ist oder extreme Konzentrationsstörungen, Depressionen oder Panikattacken das Leben erschweren.
Aber was, wenn man bei Ärztin oder Arzt nicht ernst genommen wird nach dem Motto »dafür sind Sie noch zu jung, Sie bekommen ja noch ihre Periode«? Dann sollte man sich einen anderen Arzt oder Ärztin suchen, empfiehlt Kirschner-Brouns. »Frauen müssen heute nicht mehr still vor sich hin leiden, es gibt einen ganzen Blumenstrauß an hilfreichen Maßnahmen gegen Wechseljahresbeschwerden«, sagt die Autorin.
Hormonell bedingte Beschwerden lassen sich am effektivsten mit einer Estrogen-Gestagen-Kombination behandeln, informiert das Bundesgesundheitsministerium. Da diese Behandlungen nicht risikofrei sind, sollten Frauen mögliche Vor- und Nachteile mit Ärztin oder ihrem Arzt deshalb abwägen. Sheila De Liz ermutigt Frauen, sich zu informieren und Arzt oder Ärztin gegebenenfalls auf eine Hormonersatztherapie anzusprechen. »Man kann es gut testen, die positive Wirkung setzt schnell ein«, sagt die Gynäkologin. Als hormonfreie Alternative zur Linderung von vasomotorischen Beschwerden steht zudem Fezolinetant (Veoza™) zur Verfügung.
Sollte dies nicht der richtige Weg sein, gibt es weitere Optionen wie Psychotherapie oder Kognitive Verhaltenstherapie. Hilfe versprechen auch etliche Webangebote und Apps – aber nicht alle sind fundiert, und derzeit (Stand August 2025) gibt es keine Digitale Gesundheits-Anwendung (DiGA), die von Medizinern verschrieben werden könnte. In Sachen Selbsthilfe steht für Kirschner-Brouns an erster Stelle die Stressreduktion beziehungsweise der gute Umgang mit Stress. Viele Frauen empfinden auch Entspannungstechniken, Atemtrainings, Yoga und Meditation als hilfreich.
Auch die Ernährung kann unterstützend wirken: der Austausch von tierischem gegen pflanzliches Protein – weniger Fleisch und Aufschnitt, dafür mehr Hülsenfrüchte, Gemüse und pflanzliche Öle. »Dadurch stärkt man das Mikrobiom im Darm, was ebenfalls gut für die Psyche ist«, sagt Kirschner-Brouns. Regelmäßige Bewegung, insbesondere Muskelaufbau, wird jetzt besonders wertvoll. Sport hilft nachweislich beim Entspannen und kann die Stimmung heben.
Symptome, die weniger ausgeprägt sind, können Kirschner-Brouns zufolge mit pflanzlichen Mitteln wie Hopfenpräparate und Mönchspfeffer oder Kräutern und Tee, zum Beispiel Salbei gegen übermäßiges Schwitzen, behandelt werden. Präparate, die Phytoestrogene enthalten, sollten nur nach Absprache mit dem Arzt oder der Ärztin eingenommen werden.