Nasentropfen bei Kindern richtig anwenden – so geht’s |
Die Tropfpipetten sind für Kinder unter zwei Jahren passé – hier gibt es mittlerweile Präparate mit Dosiertropfer. Sie sehen aus wie Nasensprays, geben aber nur genau einen Tropfen Flüssigkeit ohne viel Druck ab, ohne Sprühnebel. / Foto: Adobe Stock/Davizro Photography
Sie werden jeden Winter millionenfach verkauft und angewendet: Abschwellende Nasentropfen für Säuglinge und Kinder. »Nasentropfen können helfen, indem sie starke Erkältungssymptome lindern, schwerwiegende Mittelohrentzündungen verhindern und für ruhige Nächte sorgen«, erklärt die Apothekerkammer Niedersachen in einer aktuellen Pressemitteilung. »Wer Kinder im Haus hat, sollte unbedingt Nasentropfen in der Hausapotheke vorrätig haben.«
Wichtig ist dabei, dass für jede Person ein eigenes, altersgerechtes Präparat gekauft wird – Familienmitglieder sollten wegen der Ansteckungsgefahr nie ein gemeinsames Fläschchen nutzen. Sind mehrere Personen im Haushalt erkältet, sollten die einzelnen Fläschchen entsprechend beschriftet werden.
Dritter Tipp: »Nachdem eine Infektion ausgeheilt ist, sollten die angebrochenen Sprays oder Tropfen nicht wiederverwendet, sondern entsorgt werden«, mahnt die Kammer. Bei einer späteren Wiederverwendung wird das Präparat verkeimt sein.
»Abschwellende Nasentropfen, die einen Arzneistoff wie Xylometazolin oder Oxymetazolin enthalten, sind altersabhängig konzentriert und müssen entsprechend dosiert werden«, heißt es weiter. In der Regel gibt es für die Kleinsten nur Nasentropfen mit 0,025 Prozent, keine Sprays.
Da es mit den typischen Tropfpipetten immer wieder zu Überdosierungen mit schwerwiegenden, systemischen Nebenwirkungen kam, sind die Präparate für Säuglinge und Kinder bis zu zwei Jahren mittlerweile durch Dosiertropfer ersetzt worden. Diese sehen aus wie Nasensprays, geben aber nur genau einen Tropfen Flüssigkeit ohne viel Druck ab, ohne Sprühnebel. Vor der ersten Anwendung muss gemäß Packungsbeilage meist erst ein paar Mal gepumpt werden.
»Säuglinge und Kleinkinder sollten zur Verabreichung von Nasentropfen auf dem Rücken liegen«, rät die AK Niedersachsen. Dabei sollte der Tropfer über das Nasenloch gehalten und nicht in die Nase eingeführt werden. Die Kammer erläutert das genaue Vorgehen: »Nach der Gabe eines Tropfens in das rechte Nasenloch dreht man den Kopf des Kindes leicht nach rechts. Nach der Anwendung im linken Nasenloch wird der Kopf nach links gedreht. So gelangt der Wirkstoff bis in die oberen Nasengänge.« Alternativ sollte man es bei so jungen Kindern möglichst statt mit den gefäßverengenden Nasentropfen mit physiologischer Kochsalzlösung versuchen.
Für Kinder zwischen zwei und sechs Jahren stehen Nasensprays sowie Nasentropfen mit Tropfpipette in der Dosierung 0,05 Prozent Xylometazolin oder Oxymetazolin zur Verfügung. Ein Sprühstoß des Sprays ist dabei einfacher zu dosieren als die Tropfen aus der Pipette. Für die Anwendung sollte das Kind sitzen oder stehen. »Durch das anschließende Zurücklegen des Kopfes und das Hochziehen der Flüssigkeit lässt sich der Wirkstoff gut verteilen«, so die AK Niedersachsen.
Aber auch bei der Anwendung von Kochsalzlösung ist Vorsicht geboten. Die Apothekerkammer warnt: »Aktuell kursieren im Internet Videofilme, bei denen Kleinkindern mit einer Einwegspritze Salzwasser in die Nasenlöcher eingespritzt wird. Davon ist dringend abzuraten. Bei dieser Methode wird sehr viel Druck auf die empfindlichen Schleimhäute und engen Nasengänge ausgeübt.« Tipps aus dem Internet zur Arzneimittelanwendung sollten grundsätzlich kritisch hinterfragt und mit der Apothekerin oder dem Apotheker besprochen werden. Weitere Hinweise zu Rhinologika bei Kindern finden Sie hier.