Nachwuchsförderung, Katastrophenschutz und Imagepflege |
Melanie Höhn |
26.06.2025 16:10 Uhr |
Scharfe Kritik übte Gnekow an der zunehmenden Praxis, Cannabis ohne vorherige persönliche ärztliche Konsultation online zu verschreiben. »So bekommen wir Kiffen auf Rezept«, warnte er. Diese Entwicklung sei »katastrophal«. Die Bundesapothekerkammer (BAK) hat dazu bereits eine Resolution verabschiedet.
Weiterhin berichtete Gnekow, dass sich auf der jüngsten BAK-Klausurtagung in Berlin mehrere Arbeitsgruppen mit Themen wie der Rolle der BAK, deren Rechtsstruktur, Kommunikationsprozessen mit der ABDA sowie der Sicherstellung der Arzneimittelversorgung befasst haben. »Wir haben uns Ziele gesetzt, bis wann welche Themen in den Arbeitsgruppen bearbeitet werden. Da sind teilweise extrem dicke Bretter dabei«, so Gnekow.
Ein weiterer Punkt auf der Agenda war ein Ad-hoc-Antrag für den Deutschen Apothekertag (DAT) zur besseren Einbindung von Apotheken in die Ersteinschätzungssysteme der Notfallversorgung. Ziel sei es, dass die Ersteinschätzungssysteme der Hotline 116117 Apotheken als wichtige Option bei der Versorgung von Bagatellerkrankungen nennen und Patientinnen und Patienten an diese verweisen. Der Antrag wurde von den Delegierten angenommen.
Angesichts zunehmender Herausforderungen durch Krisenszenarien wurde zudem der Katastrophenschutz thematisiert. »Wenn es um kritische Infrastruktur geht, sind öffentliche Apotheken keine kritische Infrastruktur im übergeordneten Sinne«, sagte Gnekow. Diese kritische Infrastruktur müsse eine eigene Strom- und Wasserversorgung haben. Die Kammer wolle hierzu den Dialog mit der Innenbehörde suchen, betone aber auch die Notwendigkeit einer übergeordneten Koordination durch den Bund. Gnekow: »Das Thema wird auf uns zurollen, ob wir wollen oder nicht«.
Darüber hinaus informierte Gnekow, dass in der kommenden Woche ein sogenanntes Städtekammertreffen zwischen den Apothekerkammern Berlin, Bremen und Hamburg stattfinden werde. Ziel sei es, Gemeinsamkeiten zu identifizieren und eine engere organisatorische Zusammenarbeit der Kammern zu prüfen.
Abschließend wurde über eine personelle Veränderung informiert: Rechtsanwalt Niklas Kohmüller wird künftig die bisherige Justiziarin Janine Burgdorf in ihrer Funktion ersetzen.