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Österreich und Schweiz

Nachbarländer solidarisieren sich mit Apothekenprotesten

Die Apothekerverbände aus Österreich und der Schweiz haben sich mit den Protestaktionen im »Demovember« solidarisch gezeigt. Schließlich gehe es um eine sichere Arzneimittelversorgung der Menschen. Rosig ist die Lage in den Nachbarländern aber auch nicht.
Cornelia Dölger
30.11.2023  15:00 Uhr

Bei den »Demovember«-Protesten der Apotheken haben an vier Tagen Tausende Apothekenmitarbeitende auf ihre Belange aufmerksam gemacht. Sie haben konkrete Forderungen an die Politik adressiert und dafür gesorgt, dass das, was der Branche auf den Nägeln brennt, gehört wird. Diesen Ruf haben nicht nur zahlreiche Medien gehört und darüber berichtet, auch ins benachbarte Ausland drangen die Protestrufe der Apotheken: Bei den Apothekerverbänden in Österreich und der Schweiz trafen die Aktionen auf offene Ohren.

»Wir haben die Proteste der Kolleginnen und Kollegen in Deutschland natürlich ebenso im Blick wie die schwierige Situation der Betriebe«, sagte Thomas Veitschegger, Präsident des Österreichischen Apothekerverbands, zur PZ. In Deutschland wie in Österreich gelte: »Die Apotheken sind eine zentrale Stütze der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung.« Diese Rolle könne aber nur dann erfüllt werden, wenn die rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen das Überleben der Betriebe zuließen. »Die Protestaktionen sind daher nur allzu verständlich«, so Veitschegger. Schließlich gehe es um eine sichere Arzneimittelversorgung der Bevölkerung.

Auch in Österreich sei die Lage für die Offizinen nicht einfach. Aktuell befinde man sich in Verhandlungen mit dem Dachverband der Sozialversicherungen, erklärte Veitschegger. »Seit 2004 kämpfen wir mit massiven Verlusten bei den Deckungsbeiträgen – ausgelöst durch Preissenkungen bei Arzneimitteln.« Der Krankenkassenumsatz alleine biete den Betrieben keine ausreichende wirtschaftliche Basis mehr.

»Längst überfällige Verbesserungen bei der Vergütung erreichen«

Ein Drittel der Umsätze der österreichischen Apotheken stammt Veitschegger zufolge aus dem Privatbereich (Abgabe rezeptfreier Arzneimittel, Verkäufe aus dem apothekennahen Sortiment) – auf diesen Anteil seien die österreichischen Apotheken wirtschaftlich zwingend angewiesen. Daher sei es das Ziel, »längst überfällige Verbesserungen bei Vergütungen zu erreichen und für neue Dienstleistungen eine adäquate Bezahlung zu bekommen«. Daran arbeiteten die Interessenvertretungen (Apothekerverband, Apothekerkammer, Vertretungen der angestellten Pharmazeutinnen und Pharmazeuten) der heimischen Apothekerinnen und Apotheker gemeinsam.

Aufgrund von Fachkräftemangel, Preisdruck bei den rezeptpflichtigen Medikamenten sowie Arzneimittel-Lieferengpässen sei die Situation für die Apotheken auch in der Schweiz nicht einfach, ließ der Schweizerische Apothekerverband Pharmasuisse die PZ wissen. Um dem zu begegnen, gehen die Eidgenossen allerdings eher einen diplomatischeren Weg: Man bevorzuge den Dialog mit den Behörden, der Verwaltung sowie Dachverbänden der Krankenversicherer, erklärte ein Sprecher. Von der Situation seien außer den Apotheken zudem weitere Akteure in der Schweiz betroffen, etwa  Hausärztinnen und Hausärzte, da in manchen Kantonen die direkte Medikamentenabgabe durch Ärztinnen und Ärzte ganz oder teilweise erlaubt sei.

In der Schweiz ist das Abgeltungsmodell für die Vertriebsleistung von rezeptpflichtigen Arzneimitteln durch die Krankenversicherungsverordnung sowie die Krankenpflege-Leistungsverordnung geregelt. Betroffen sind laut dem Pharmasuisse-Sprecher Leistungserbringer, die Rx-Arzneimittel abgeben – also Apotheken, Ärzte und Spitalambulatorien. Momentan gebe es einen Preisdruck bei den rezeptpflichtigen Medikamenten, was einen Einfluss auf den Vertriebsanteil habe. Dieser sei seit 2001 nicht indexiert worden, solle aber demnächst angepasst und vom Bundesrat verabschiedet werden, so der Pharmasuisse-Sprecher. Der Fachkräftemangel tue ein Übriges; der Druck auf das Personal nehme zu und werde »nicht ewig erträglich sein«.

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