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Genesene 

Nach Omikron-Infektion kaum Schutz gegen andere Varianten

Große Verwirrung herrscht über den Wert einer überstandenen Infektion, auch ausgelöst durch die überraschende Verkürzung des Genesenenstatus von sechs auf drei Monate durch das Robert-Koch-Institut. Verkompliziert wird die Situation noch einmal durch Daten, die nahelegen, dass der Genesenstatus genauer zu definieren ist. Denn wer nicht geimpft, sondern nur mit Omikron infiziert war, besitzt keinen Schutz gegen die früheren SARS-CoV-2-Varianten.
Theo Dingermann
09.02.2022  13:00 Uhr

Vorweggenommen wurden die interessanten Daten einer aktuellen Studie von Annika Rössler und Kollegen vom Institut für Virologie an der Medizinischen Universität Innsbruck durch die Einstufung der SARS-CoV-2 Omikron-Variante als neuen Serotyp. Diese Einstufung bedeutet nämlich, dass Immunkomponenten, die durch diese Variante induziert wurden, nicht in der Lage sind, das Ursprungsvirus und die Virusvarianten Alpha, Beta, Gamma und Delta zu neutralisieren. Genau dies zeigen die Innsbrucker Wissenschaftlerinnen jetzt experimentell. Ihre Daten publizierten sie auf dem Preprint-Server »MedRxiv«.

In ihrer Arbeit analysierte das Team Plasmaproben von Probanden, die von einer Omikron-Infektion genesen waren. Es wurden danach vier Gruppen gebildet. In der ersten Gruppe befanden sich Probanden, die geimpft aber noch nicht mit SARS-CoV-2 infiziert waren (15 Plasmaspender). Die Plasmaproben der zweiten Gruppe stammten von Probanden, die sich ebenfalls noch nicht infiziert hatten, die aber ungeimpft waren (13 Plasmaspender). Die dritte Gruppe bildeten Geimpfte, die sich vor der Infektion mit Omikron mit einer der anderen VOCs infiziert hatten (10 Plasmaspender). Und in der vierten Gruppe befanden sich Ungeimpfte, die vor der Infektion mit Omikron von einer Infektion mit einer der anderen VOCs genesen waren.

Diese Plasmaproben analysierten die Wissenschaftler auf das Vorhandensein neutralisierender Antikörper unter Verwendung eines Panels replikationsfähiger SARS-CoV-2-Varianten, darunter das Ursprungsvirus (D614G), sowie die Varianten Alpha, Beta, Gamma, Delta und Omikron.

Hohe neutralisierende Antikörpertiter gegen alle Varianten ließen sich bei geimpften Personen nachweisen, die eine Omikron-Durchbruchsinfektion durchgemacht haben. Auch bei Personen, die sich nach einer Infektion mit einer der Prä-Omikron-Varianten vom Serotyp 1 noch einmal mit Omikron (Serotyp 2) infiziert hatten, ließen sich hohe neutralisierende Antikörpertiter gegen alle Varianten nachweisen.

Zwar waren die neutralisierenden Omikron-Antikörpertiter bei geimpften Personen im Vergleich zu den Titern gegen VOCs vom Serotyp 1 reduziert. Sie waren aber bei ungeimpften Personen, die sich zunächst mit der Wildtyp-Variante oder der Delta-Varianten und anschließend mit Omikron infiziert hatten, vergleichbar.

Im Gegensatz dazu enthielten Proben von naiven, ungeimpften Personen nach einer Omikron-Infektion hauptsächlich neutralisierende Antikörper gegen Omikron und nur gelegentlich Titer gegen die anderen Varianten.

Die Daten der Innsbrucker Forscher stützen eindrucksvoll die Hypothese, dass die Omikron-Variante einen eigenständigen neuen Serotyp darstellt. Ungeimpfte Personen, die nur mit der Omikron-Variante infiziert wurden, sind daher möglicherweise nicht gut gegen eine Infektion mit anderen SARS-CoV-2 -Varianten geschützt und sollten daher zusätzlich geimpft werden, um einen vollständigen Schutz zu erhalten.

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