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Argument fürs Stillen

Muttermilch hemmt Coronaviren

Muttermilch nimmt während der ersten Tage und Wochen eines Neugeborenen einen besonderen Stellenwert ein, auch weil sie ihn effektiv vor verschiedenen Infektionskrankheiten schützt. Nun konnte gezeigt werden, dass dazu auch Covid-19 zählt.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 28.03.2022  09:00 Uhr

Muttermilch ist ein komplex zusammengesetztes Gemisch, das neben essenziellen Nährstoffen für den Säugling etliche Moleküle enthält, die ihn vor Infektionen schützen. Bereits gut bekannt war, dass Komponenten in der Muttermilch beispielsweise Infektionen mit dem HI-Virus, dem Cytomegalievirus (CMV) und dem Denguevirus zu hemmen vermögen. Auch ist ein Schutz vor einer Infektion mit unbehüllten Viren wie dem Rotavirus, Enteroviren und dem Adenovirus vorhanden.

Zu den bioaktiven Proteinen in Muttermilch gehören Lactoferrin, Mucine (MUC1 und MUC4), α-Lactalbumin, Lactadherin, Lactoperoxidase, IgA und Lysozym. Lactoferrin ist als eisenbindendes Protein mit zwei Fe3+-Ionen pro Protein reichlich in der menschlichen Milch enthalten (1 bis 2 g/l), viel mehr als beispielsweise in Kuhmilch (0,02 bis 0,3 g/l). Von Lactoferrin war bekannt, dass es antimikrobielle und antivirale Wirkungen entfaltet. Wissenschaftler um Xinyuan Lai vom University Health Science Center in Peking untersuchten daher, ob Lactoferrin auch gegen SARS-CoV-2 ist.

Wie die Forscher im Fachjournal »iScience« berichten, schützt Lactoferrin zwar vor einer SARS-CoV-2-Infektion, Muttermilch selbst aber noch deutlich besser. Durch diese Beobachtung entdeckten die Wissenschaftler, dass auch die Milchbestandteile Mucin1 und α-Lactalbumin gegen SARS-CoV-2 aktiv sind.

Mit einem SARS-CoV-2-Pseudovirus-System sowie transkriptions- und replikationskompetenten SARS-CoV-2-virusähnlichen-Partikeln (trVLP) konnten Lai und Kollegen zeigen, dass die drei Biomoleküle das Coronavirus hemmen. Darüber hinaus hemmten Lactoferrin und Mucin1 mehrere Schritte im Rahmen der SARS-CoV-2-Pathologie, darunter die Virusanlagerung, den Eintritt in die Zelle und die Replikation des viralen Genoms. Auch α-Lactalbumin unterdrückte die Virusanlagerung und die Aufnahme des Virus in die Zelle. Alle drei Biomoleküle besaßen zudem eine starke antivirale Aktivität gegenüber den besorgniserregenden Virusvarianten Alpha, Beta, Gamma und Kappa.

Eine Limitation der Studie, auf die die Wissenschaftler selbst hinweisen, ist, dass es sich um In-vitro-Untersuchungen an Zellmodellen handelt. Die Wirksamkeit der identifizierten Faktoren sollte daher auch an Klinikisolaten überprüft werden. Zudem wäre es wichtig herauszufinden, wie genau Lactoferrin, Mucin1 und α-Lactalbumin die Anheftung, den Eintritt und die Replikation des Virus verhindern. Obwohl also noch Forschungsbedarf besteht, regen die Forscher an, die antiviralen Eigenschaften der drei Biomoleküle als potenzielle therapeutische Kandidaten für die weitere Entwicklung oder für eine Behandlung von Covid-19 in Betracht zu ziehen.

Auch wenn dies womöglich etwas optimistisch ist, bestärkt die Studie die Empfehlung für Mütter, auch in der Pandemie ihre Kinder zu stillen. Zu Beginn der Pandemie war heftig diskutiert worden, ob das Stillen sicher sei, unter anderem weil SARS-CoV-2-RNA in Muttermilch gefunden wurde. Diese Analysen erwiesen sich jedoch als falsch oder irrelevant, denn in klinischen Studien wurde mehrfach nachgewiesen, dass SARS-CoV-2 nicht über die Muttermilch auf Säuglinge übertragen werden kann. Die Weltgesundheitsorganisation und andere Organisationen empfehlen nach wie vor das Stillen, auch wenn eine Mutter Covid-19-Symptome hat.

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