Mücken-Mythen im Faktencheck |
In Deutschland sind 52 Stechmückenarten bekannt. / Foto: Adobe Stock/mycteria
Falsch! Mückenexperte und Biologe Privatdozent Dr. Helge Kampen sieht bei dieser Aussage gleich zwei Fehler: Es gebe kein süßes Blut und Mücken würden sich nicht an Blut orientieren, sondern an Gerüchen. Dabei reagieren sie auf bestimmte Geruchskombinationen oder »Duftcocktails«, wie sie Kampen nennt. Diese Cocktails ergeben sich laut Kampen aus zwei Komponenten: zum einen aus der verbrauchten Atemluft, also Kohlendioxid, zum anderen aus dem Duft, der über die Haut abgegeben wird.
Dabei gibt es nach Worten des Experten vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) Unterschiede bei der »Attraktivität« eines Menschen. »Wir haben in Deutschland 52 Stechmückenarten, die sich zum Teil unterscheiden«, sagt Kampen. Es könne durchaus vorkommen, dass ein Mensch in einer bestimmten Region von vielen Stechmücken gestochen werde, in einer anderen Region dagegen weniger.
Stimmt! Wer sich an einem lauen Sommerabend gerne ein Bier oder einen Aperol genehmigt, sollte sich der Wirkung von Alkohol auf den eigenen Körpergeruch bewusst sein. »Der Alkohol führt dazu, dass unsere Venen geweitet werden und dadurch die Durchblutung und auch die Schweißproduktion erhöht wird«, erklärt Insektenforscherin und Mückenexpertin Doreen Werner. Der Schweißgeruch sei dann der Lockstoff, auf den Mücken reagieren, führt die Biologin weiter aus.
Mehrere Studienergebnisse belegen das, unter anderem eine der American Mosquito Control Association. Der Verband für Mückenkontrolle ließ mehrere Probanden ein Bier trinken, andere blieben dagegen nüchtern. Den Mücken wurde dann ein Arm einer nüchternen und ein Arm einer angetrunkenen Person präsentiert. Das Ergebnis: Mehr Mücken landeten auf jenen Probanden, die zuvor ein Bier getrunken hatten.
Fast gar nicht! Es gebe nur ein paar Mückenarten, die auf Licht reagieren, sagt Mückenexperte Kampen. Aber auch bei diesen wirkten Reizstoffe wie CO2 oder Duftstoffe der Haut stärker. Zusätzlich könnten Mücken die Temperaturen von Menschen auf kürzere Distanzen registrieren. Je näher eine Mücke demnach kommt, desto eher kann sie einen Menschen ausfindig machen. Wer abends also aus Vorsicht eher im Dunkeln durch die Wohnung läuft, sollte wissen: »Mücken kommen auch rein, wenn das Licht aus ist«, so Kampen.
Das Umweltbundesamt (Uba) schreibt auf seiner Website zu Stechmücken, dass die im Handel angebotenen UV-Lampen im Außenbereich verboten sind. Grund ist demnach, dass »Mücken kaum vom UV-Licht angezogen werden«. Stattdessen würden viele gefährdete Insektenarten wie zum Beispiel bestimmte Nachtfalter angelockt und getötet.