Mücken-Mythen im Faktencheck |
Stimmt – wobei sich im Zuge des Klimawandels viel verändert! Mücken gelten allgemein als die gefährlichsten Tiere der Welt: Vor allem durch die Verbreitung von Krankheiten wie Malaria, Dengue- und Gelb-Fieber »tötet die Stechmücke mehr Menschen als jedes andere Lebewesen auf der Welt«, heißt es bei der US-Gesundheitsbehörde CDC. In Deutschland müssten sich Menschen vorerst keine großen Sorgen machen, sagt Mückenexperte Kampen. »Stechmücken-übertragene Erreger sind in Deutschland tatsächlich noch eine Seltenheit.«
Mit im Zuge des Klimawandels droht sich das allerdings zu ändern – weil sich sowohl bestimmte Erreger als auch Mückenarten aus wärmeren Regionen hier immer wohler fühlen. Die seit einigen Jahren in Deutschland vorkommende Asiatische Tigermücke zum Beispiel sei ein »guter Überträger von vielen gefährlichen Viren« wie Dengue- und Zika-Virus, erklärt der Biologe. Bisher sei aber kein Fall bekannt, bei dem eine der Krankheiten von einer solchen Mücke hierzulande übertragen wurde. In südlicheren Ländern wie Italien gab es solche Übertragungen bereits.
Bereits recht weit verbreitet in einheimischen Stechmücken-Populationen ist das West-Nil-Virus, das 2018 erstmals in Deutschland nachgewiesen wurde. Die meisten Infektionen beim Menschen verlaufen laut Robert Koch-Institut (RKI) symptomlos, etwa 20 Prozent der Infizierten entwickeln eine fieberhafte, grippeähnliche Erkrankung, etwa jeder Hundertste bekommt eine Hirn- oder Hirnhautentzündung.
In Deutschland wurden 2023 sechs Infektionen erfasst – Experten gehen dabei aber von einer hohen Zahl nicht entdeckter Fälle aus. Die übertragende Art, die Gemeine Stechmücke (Culex pipiens), ist in Europa weit verbreitet. Sie auszurotten, ist daher kein möglicher Weg, die weitere Ausbreitung des bisher vor allem in bestimmten ostdeutschen Bundesländern kursierenden West-Nil-Virus noch einzudämmen.
Falsch! Einheimische Mückenarten sind gut an das Klima in Deutschland angepasst und damit auch an kalte Winter. Die Deutsche Wildtierstiftung schreibt auf ihrer Website, dass Stechmücken unterschiedliche Überwinterungsstrategien hätten. Mückeneier nähmen bei Frost nur selten Schaden.
Was für Mücken zum Problem werden könne, sei wechselhaftes Wetter im Winter, sagt Kampen. Denn bei Kälte passten Mücken ihren Stoffwechsel den Temperaturbedingungen an. Bei steigenden Temperaturen werde der Stoffwechsel wieder hochgefahren, erklärt der Biologe. Steigen und sinken die Temperaturen also immer wieder, reagiere der Körper der Mücke darauf und das verbrauche Energie.
»Neue Arten, die sich zum Beispiel aus den Tropen hier angesiedelt haben, sind natürlich nicht gut angepasst«, sagt der Mückenexperte. Diesen Mücken schade ein vergleichsweise kalter Winter daher mehr.