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Bis 2030

mRNA-Impfstoffe zur Krebstherapie

Auf therapeutischen mRNA-Impfstoffen gegen Krebs ruhen große Hoffnungen. Bis 2030 könnten sie verfügbar werden. Die Hersteller sind zuversichtlich.
Christina Hohmann-Jeddi
03.01.2024  09:00 Uhr

Vorteile der mRNA-Technologie

mRNA-Impfstoffe weisen gegenüber herkömmlichen Impfstoffen zahlreiche Vorteile auf. So nutzen sie die Körperzellen als Produktionsorte der Impfantigene. Dadurch entfällt die langwierige Antigenproduktion in Bioreaktoren. Das erlaubt eine rasche und flexible Herstellung.

Die Vakzinen sind zudem sehr immunogen und lösen starke humorale und zelluläre Immunantworten aus; sie sind relativ sicher und verträglich. Weil anhand einer DNA-Vorlage jede gewünschte mRNA hergestellt werden kann, können mit dieser Technologie schnell personalisierte Impfstoffe produziert werden. Das birgt eine ganz neue Option: Jeder Patient bekommt »seinen« extra für ihn produzierten Impfstoff – abgestimmt auf das Mutationsmuster seines Tumors und unabhängig von der Lokalisation des Tumors im Körper.

Einen Überblick über die aktuelle Forschung an mRNA-basierten therapeutischen Krebsimpfstoffen gaben Bolin Wang und Kollegen von der Chinesischen Akademie für Medizinwissenschaften in Jinan im September 2023 im Fachjournal »Frontiers in Immunology« (DOI: 10.3389/fimmu.2023.1246682).

Die in therapeutischen mRNA-Krebsimpfstoffen enthaltene mRNA kodiere entweder für tumorspezifische Antigene (TSA), die nur in Tumoren vorkommen, oder tumorassoziierte Antigene (TAA), die auch auf gesunden Zellen vorkommen können, aber in Tumorzellen verstärkt exprimiert werden, oder für immunmodulatorische Faktoren wie Zytokine. Letztere können auch als eine Art Adjuvans in den neuartigen Impfstoffen enthalten sein, heißt es in dem Übersichtsartikel.

Impfstoffe mit TSA-kodierender mRNA

Insgesamt acht Kandidaten mit TSA-kodierender mRNA befinden sich in klinischen Studien, darunter zwei von Biontech und zwei von Moderna.

Am weitesten in der Entwicklung ist mRNA-4157 von Moderna, ein personalisierter mRNA-Impfstoff, der für bis zu 34 patientenindividuelle Antigene kodiert. Er wird zurzeit in Phase III bei Patienten mit Hochrisiko-Melanom untersucht. Erst vor Kurzem gab der Hersteller Drei-Jahres-Daten aus der Studie bekannt. Der Impfstoff mRNA-4157 (V940) reduziert in Kombination mit dem Immun-Checkpoint-Inhibitor Pembrolizumab das Risiko für ein Rezidiv oder Tod um 49 Prozent im Vergleich zu Pembrolizumab allein sowie das Risiko für Metastasen oder Tod um 62 Prozent, verkündeten Moderna und sein Partner MSD am 14. Dezember. Die finalen Ergebnisse werden für 2029 erwartet.

Moderna und MSD haben auch eine Phase-III-Studie mit dieser Kombination bei Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs gestartet und planen, weitere Indikationen zu untersuchen.

Einen ganz ähnlichen Ansatz verfolgt Biontech mit seinem Kandidaten BNT122 (Autogene Cevumeran), der ebenfalls in Kombination mit einem Immun-Checkpoint-Inhibitor (Atezolizumab) bei verschiedenen Indikationen getestet wird. Zu fortgeschrittenem Melanom, Darmkrebs und Adenokarzinom der Bauchspeicheldrüse laufen bereits Phase-II-Studien. BNT122 enthält unmodifizierte, pharmakologisch optimierte mRNA, die für bis zu 20 patientenspezifische Neoantigene kodiert, die durch Echtzeit-Sequenzierung der Tumor-DNA und bioinformatische Neoantigen-Erkennung identifiziert wurden. Das Ziel ist laut Biontech, innerhalb von nur vier Wochen ab Erhalt der Blut- und Tumorprobe des Patienten einen individualisierten Impfstoff bereitstellen zu können.

Die TSA-kodierenden mRNA-Impfstoffe haben laut Wang und Kollegen zum Teil ihre Wirksamkeit schon nachgewiesen, aber noch einige Hürden zu nehmen, vor allem in Hinsicht auf Produktionsgeschwindigkeit und -kosten.

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