Modernisierung des Pharmaziestudiums gefordert |
Vor allem der Ausbau der Fächer Klinische Pharmazie und Pharmakologie, der interprofessionellen Lehre sowie das wissenschaftliche Arbeiten sind Kernpunkte der Forderungen des BPhD. / © Getty Images/Tom Werner
Der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) begrüßt die Bestrebungen von CDU/CSU und SPD, im Koalitionsvertrag den Beruf der Apothekerin und des Apothekers in seiner Form als Heilberuf weiterzuentwickeln, die Vor-Ort-Apotheken zu stärken sowie die Strukturen für Präventionsleistungen in diesen auszubauen.
Dennoch umfasse der Koalitionsvertrag und die daraus resultierenden Bestrebungen in der 21. Legislaturperiode aus Sicht des BPhD nicht alle wichtigen Aspekte im Gesundheitswesen, »denn eine Weiterentwicklung des Apotheker*innenberufs setzt auch ein modernes, auf die neuen Anforderungen angepasstes Pharmaziestudium voraus«, so der Verband.
Wie bereits in der gemeinsamen Stellungnahme mit der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland dargelegt, sei nicht nur das Medizinstudium geprägt durch veraltete Themen, fehlende Kompetenzorientierung und zu wenig Praxisnähe. Auch das Pharmaziestudium müsse dringend novelliert werden: So sei laut Koalitionsvertrag eine »Weiterentwicklung des Apotheker*innenberufs zu einem Heilberuf und auch eine Erhöhung der Attraktivität der Gesundheitsberufe geplant« – dafür müsse jedoch auch das Studium mitziehen. Die Erweiterung der Kompetenzen von Apothekerinnen und Apothekern müssen sich auch in der Ausbildung widerspiegeln, so der Verband.
Vor allem der Ausbau der Fächer Klinische Pharmazie und Pharmakologie, der interprofessionellen Lehre sowie das wissenschaftliche Arbeiten seien dabei Kernpunkte der Forderungen des BPhD für eine Novellierung der Approbationsordnung für Apotheker (AAppO). Auch wenn die Novellierung der AAppO nicht Teil des Koalitionsvertrags sei, müsse diese dennoch in der 21. Legislaturperiode einen hohen Stellenwert haben.
In dem Koalitionsvertrag wird laut BPhD deutlich, dass die neue Regierung die Vor-Ort-Apotheke als häufig erste Anlaufstelle in der Gesundheitsversorgung anerkennt. Um diese zu stärken sei geplant, die Strukturen für Präventionsleistungen auszubauen, die Abgabe und den Austausch von Arzneimitteln zu erleichtern und die diesbezügliche Bürokratie und Dokumentationspflichten zu erleichtern.
Generell befürwortet der BPhD ausdrücklich den Ausbau von Präventionsangeboten in der Apotheke und sieht darin das Potential das Gesundheitssystem langfristig nachhaltig sowie auch finanziell zu entlasten. Dies entspreche auch der Forderung des BPhD, Präventionsmaßnahmen stärker finanziell und strukturell zu fördern, die Apotheken hierbei einzubinden sowie angemessen zu honorieren. Die pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) und eine Ausweitung beziehungsweise Erweiterung dieser erachtet der BPhD hier als ein geeignetes Mittel zur Umsetzung. Die schrittweise Ausweitung der Impfangebote in den Apotheken auf weitere Totimpfstoffe, wie beispielsweise gegen Frühsommer Meningoenzephalitis (FSME), sei hier eine geeignete Maßnahme für eine schnelle und effektive Präventionsförderung.
Eine einmalige Umverteilung der bisher nicht genutzten Gelder für die pDL zur Unterstützung von Präventionsangeboten und wirtschaftsschwachen Apotheken erscheine als erste vorwiegend kostenneutrale Maßnahme sinnvoll, jedoch dürfe dies nicht zu einer langfristigen Umwidmung werden, da die pDL nach wie vor in einer Roll-Out-Phase stehen und in den kommenden Jahren die Zahl an durchgeführten und auch abgerechneten pDL voraussichtlich steigen werde, so der Verband. Dabei müsse immer eine ausreichende Vergütung dieser Leistungen gewährleistet sein.