Moderna-Impfstoff schützt Teenager sehr gut vor Covid-19 |
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geht davon aus, dass Kindern ab zwölf Jahren bis Ende August ein Impfangebot gemacht werden kann. Voraussetzung dafür sei die Zulassung der Impfstoffe durch die europäische Arzneimittelbehörde, sagte er am Dienstag bei einem Besuch des Pharmaunternehmens Serumwerk Bernburg AG (Salzlandkreis). »Wir gehen davon aus, dass es in den nächsten Tagen, diese oder nächste Woche, eine Zulassung geben kann«, sagte er in Bezug auf Comirnaty®, den Impfstoff von Biontech und Pfizer, die die entsprechende Zulassungserweiterung ab zwölf Jahren bereits Anfang Mai bei der Europäischen Arzneimittelagentur EMA beantragt hatten.
Die Rückkehr zum Präsenzunterricht in der Schule ist nach Ansicht der Ständigen Impfkommission (STIKO) kein entscheidender Grund für die Coronaimpfung von Kindern. Im Vordergrund müsse die Frage stehen, wie hoch die Gefährdung der Kinder durch eine Infektion mit dem Coronavirus sei, sagte der STIKO-Vorsitzende Professor Dr. Thomas Mertens am Dienstag im Deutschlandfunk. Auch Privatleben oder Urlaub mit den Eltern seien sekundäre Argumente, »die für sich alleine genommen keine ausreichende Begründung liefern, um jetzt alle Kinder zu impfen«.
Die STIKO behält sich vor einer Empfehlung noch eine Prüfung vor. Mertens rechnet innerhalb der nächsten 10 bis 14 Tage mit einem Ergebnis der Beratungen. »Es kann sein, dass die STIKO den Vorstellungen der Politik nicht in allen Punkten nachkommen kann, da die Ergebnisse das unter Umständen nicht hergeben«, so Mertens.
Spahn betonte, es sei keine Impfpflicht. Es bleibe bei einer individuellen Entscheidung. »Kinder, Eltern, Ärztinnen und Ärzte entscheiden gemeinsam, ob geimpft wird oder nicht«, so Spahn. Er finde es sehr wichtig, dass es eine Diskussion gebe, auch über Nutzen und Risiken von Impfstoffen, auch bezogen auf die jeweilige Altersgruppe, sagte Spahn. Deshalb sei es eine individuelle Entscheidung.
»Covid-19 ist für jemanden, der 80 ist, ein höheres Risiko als für jemanden, der 18 ist«, sagte Spahn. Gleichzeitig gebe es auch Angaben über Langzeitwirkungen, gerade auch bei jüngeren Infizierten, in nicht geringer Zahl, sagte Spahn mit Blick auf die Folgen einer Covid-19-Erkrankung. »Ich weiß nur eins, wenn wir dieses Virus gut im Griff, unter Kontrolle, haben wollen, in Deutschland und Europa, dann werbe ich dafür, dass sich möglichst viele impfen lassen, das macht es leichter«, sagte Spahn. Er bekomme zudem viel Post von Eltern mit Kindern mit Vorerkrankungen, die sehnsüchtig auf eine Impfung warteten.
Der Gesundheitsminister warb mit Blick auf den Fortgang der Impfungen und den Sommer in Deutschland insgesamt um »etwas Geduld und Verständnis.« Wir haben echt »schwere, harte Monate hinter uns«, sagte er. Es gehe jetzt um ein paar Wochen Geduld miteinander, nicht um Monate. An Ostern seien 12 Prozent der Deutschen geimpft gewesen, heute, sieben Wochen später, seien es über 40 Prozent, die mindestens einmal geimpft worden seien. »Wenn wir einfach das Ganze noch sieben, acht Wochen weiterdenken, dann wird jeder, der geimpft werden möchte, auch in den ersten Monaten des Sommers, der ja im Juli beginnt, ein Impfangebot bekommen. Ich meine: nicht erst den Termin, sondern tatsächlich die erste Impfung haben«, sagte Spahn.