Mikrobiom stärken, gesünder leben |
Beste Bedingungen für ein möglichst breit aufgestelltes Ökosystem im Darm lassen sich am besten mit einer pflanzenbasierten, ballaststoffreichen und abwechslungsreichen Kost schaffen; da ist sich die Mikrobiomforschung heute einig. »Von allem etwas: Eine ausgewogene Ernährung hat den besten Effekt auf die Zellphysiologie. Es muss nicht immer gleich um Nahrungsergänzungsmittel gehen, zumal einige wichtige Bakterien wie Butyrat- oder Propionatbildner gar nicht als Substitut zugeführt werden können«, so Axt-Gadermann.
»Grund für den gesundheitlichen Benefit durch ballaststoffreiche Ernährung sind darin enthaltene, unverdauliche Kohlenhydrate. Also Präbiotika, die einigen Bakterien als wichtigste Nahrungsquelle dienen – wobei kurzkettige Fettsäuren entstehen; Acetat, Butyrat und Propionat gelten als die wichtigsten«, führt die Ernährungswissenschaftlerin aus. Sie seien wesentlich dafür verantwortlich, dass die Darmschleimhaut gut gedeiht, dass sie integer bleibt und nicht entzündlich durchlässig für Pathogene wird sowie darunterliegende Immunzellen so erzogen werden, dass sie regulatorische T-Zellen bilden – Hauptverantwortliche für immunologische Toleranz.
Studien gibt es dafür zuhauf. Aktuell beschreiben Wissenschaftler der Universität Hohenheim die positiven Effekte einer pflanzenbasierten, aber dennoch ballaststoffreichen Ernährung im Fachjournal »Cell«. Danach können Bohnen, Süßkartoffeln, Gurken, Kohl, Zwiebeln, Topinambur und Erbsen die Zusammensetzung der Darmflora günstig verändern und einen erheblichen Beitrag zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und von Typ-2-Diabetes leisten.
Auch Wissenschaftler der Universitätsmedizin Leipzig und des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften Leipzig haben eine ballaststoffreiche Kost unter die Lupe genommen und im Fachjournal »Gut« publiziert. Danach können Zwiebeln, Lauch, Artischocken, Weizen, Bananen und vor allem Chicoree die Zusammensetzung der Darmbakterien von Übergewichtigen so verändern, dass dies einen günstigen Einfluss auf Belohnungssignale im Gehirn und damit verbundene Essentscheidungen hat.