Metoprolol schützt nicht vor Exazerbationen |
Kerstin A. Gräfe |
25.10.2019 14:00 Uhr |
Leiden COPD-Patienten unter einer Herzerkrankung, kann ein Betablocker indiziert sein. Kardiovaskulär gesunde COPD-Patienten haben jedoch keinen Nutzen. / Foto: Adobe Stock/shidlovski
Die Wissenschaftler hatten die prospektive Studie BLOCK COPD aufgelegt, weil Beobachtungsstudien eine positive Wirkung des β1-selektiven Betablockers bei COPD-Patienten ohne Herz-Kreislauf-Erkrankungen nahegelegt hatten, randomisierte Studien dazu aber bislang fehlten.
An der Studie nahmen 532 Patienten im Alter von 40 bis 85 Jahren teil, die an COPD, aber keiner Herz-Kreislauf-Erkrankung litten. Sie bekamen randomisiert entweder ein retardiertes Metoprolol-Präparat oder Placebo. Der primäre Endpunkt war die Zeit bis zur ersten Verschlechterung der COPD (Exazerbation).
Es gab keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen: In der Metoprolol-Gruppe kam es nach durchschnittlich 202 Tagen zur nächsten Exazerbation, unter Placebo nach 222 Tagen. Allerdings war das Risiko für eine Exazerbation, die zu einem Krankenhausaufenthalt führte, unter dem Betablocker fast verdoppelt (Hazard Ratio 1,91).
Während des Behandlungszeitraums gab es elf Todesfälle in der Metoprolol-Gruppe und fünf in der Placebogruppe. Letztlich wurde die Studie aufgrund der Sinnlosigkeit in Bezug auf den primären Endpunkt und Sicherheitsbedenken vorzeitig abgebrochen. »Obwohl Beobachtungsstudien gezeigt haben, dass sich die Vorteile von Betablockern bei Patienten mit kürzlich aufgetretenem Myokardinfarkt und Herzinsuffizienz auf Patienten mit COPD erstrecken, wurde diese Hypothese prospektiv nicht bestätigt«, schreiben die Autoren.
Trotz dieses Ergebnisses sollten Ärzte nicht zögern, COPD-Patienten einen Betablocker zu verschreiben, sofern eine Indikation vorliegt, betont Professor Dr. William MacNee von der University of Edinburgh Medical School in einem begleitenden Kommentar (DOI: 10.1056/NEJMe1912664. Es gebe auch kaum Anhaltspunkte dafür, dass Betablocker derzeit bei COPD-Patienten ohne therapeutische Indikationen verschrieben werden. Im Gegenteil verschrieben Ärzte Betablocker selbst bei COPD-Patienten mit kardialen Indikationen meist nur ungern.