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BfArM appelliert

Metamizol zurückhaltend einsetzen

Die Verordnungszahlen von Metamizol-Natrium (Novaminsulfon) gehen in Deutschland weiter kontinuierlich nach oben. Wegen möglicher schwerer Nebenwirkungen mahnt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zu mehr Zurückhaltung bei der Verordnung.
Annette Rößler
21.12.2022  14:00 Uhr

Leberschäden frühzeitig erkennen

Außer dem Blutbild sollten bei Patienten unter Metamizol-Einnahme auch die Leberwerte bestimmt werden, um eine weitere potenziell schwerwiegende Nebenwirkung frühzeitig zu erkennen: einen arzneimittelbedingten Leberschaden (Drug-Induced Liver Injury, DILI). Auch dieser kann bereits wenige Tage nach Behandlungsbeginn auftreten, aber auch erst nach Monaten. Typische Symptome sind erhöhte Leberenzymwerte im Serum mit oder ohne Ikterus sowie unter anderem Hautausschlag und Fieber. Auch beim Auftreten eines Metamizol-bedingten DILI gilt: Das Medikament sofort absetzen und nie mehr erneut anwenden.

Im Gegensatz zur Agranulozytose, die als Nebenwirkung von Metamizol schon seit Langem bekannt ist, wurde ein Zusammenhang mit DILI erst 2019 festgestellt. Nachdem die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) den Verdacht bestätigt hatte, gab es 2020 einen entsprechenden Rote-Hand-Brief und die Aufnahme von DILI als mögliche Nebenwirkung in die Fach- und Gebrauchsinformationen von Metamizol-haltigen Präparaten.

Verordnungszahlen steigen weiter

Sowohl die Agranulozytose als auch DILI sind sehr seltene Nebenwirkungen bei der Anwendung von Metamizol. Zwischen 2010 und 2020 wurden dem BfArM insgesamt 37 Verdachtsfälle eines DILI im Zusammenhang mit Metamizol gemeldet; in der Fachinformation wird die Nebenwirkung mit der Häufigkeit »nicht bekannt« geführt. Dennoch hält es das BfArM für notwendig, erneut darauf hinzuweisen, da Metamizol so häufig verordnet wird. Im ambulanten Bereich habe sich die Zahl der zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) verordneten Tagesdosen in zehn Jahren mehr als verdoppelt, nämlich von circa 123 Millionen im Jahr 2010 auf 259 im Jahr 2020.

Auch stationär werde Metamizol häufig eingesetzt, obwohl hier konkrete Zahlen fehlten. Mit Blick auf die parenterale Anwendung von Metamizol, die zumeist stationär erfolgt, weisen die BfArM-Autoren noch auf eine weitere potenziell schwerwiegende Nebenwirkung hin: eine hypotensive Reaktion. Um dieses Risiko zu minimieren, solle Metamizol parenteral nur gegeben werden, wenn eine orale oder rektale Anwendung nicht möglich ist, und dann auch nur langsam und bei kreislaufstabilen Patienten.

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