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Krebs

Merck und GSK entwickeln neuartige Immuntherapie

Der Darmstädter Merck-Konzern will die Entwicklung seines neuen Krebsmedikaments M7824 gemeinsam mit GSK vorantreiben. Es soll bei schwierig zu behandelnden Krebsarten zum Einsatz kommen, befindet sich aber noch in der frühen klinischen Entwicklungsphase.
PZ/dpa
05.02.2019  15:12 Uhr

Bei M7824 (Bintrafusp alfa*) handelt es sich um eine neuartige Krebsimmuntherapie, die Potenzial bei mehreren schwierig zu behandelnden Krebsarten habe, teilte Merck heute mit. Derzeit laufen mit dem Arzneistoffkandidaten acht klinische Entwicklungsprogramme von hoher Priorität oder werden voraussichtlich 2019 gestartet, darunter Studien zu Gallenkrebs und Lungenkrebs.

Bintrafusp alfa* ist ein bifunktionales Fusionsprotein, dass gleichzeitig auf zwei immunsupprimierende Signalwege abzielt, die häufig von Krebszellen genutzt werden, um dem Immunsystem zu entgehen: den transformierenden Wachstumsfaktor beta (TGF-β)-Trap sowie den Programmed Death-Liganden 1 (PD-L1). »Bifunktionale Antikörper sollen eine höhere Wirksamkeit erzielen, als durch einzelne Therapien oder die Kombination individueller Therapien erreicht wird«, erklärt Merck in einer Pressemitteilung. 

Merck hatte bereits erklärt, das Projekt nicht allein stemmen zu wollen. Gemeinsam mit GSK wolle man bei  Immuntherapien eine führende Rolle einnehmen, erklärte Belén Garijo, Chefin der Pharma-Sparte von Merck. Neben der Anwendung als Monotherapie werde M7824 auch für die Anwendung in Kombination mit anderen Wirkstoffen und Wirkstoffkandidaten aus den Pipelines beider Unternehmen in Erwägung gezogen.

Nun winken im Zuge der Vereinbarung Milliardeneinkünfte: Zunächst erhalten die Hessen eine Vorauszahlung in Höhe von 300 Millionen Euro von Glaxo-Smith-Kline (GSK), weitere bis zu 500 Millionen Euro fließen bei der Erreichung bestimmter Meilensteine in der Entwicklung. Merck habe darüber hinaus Anspruch auf weitere Zahlungen von bis zu 2,9 Milliarden Euro, wenn bestimmte Meilensteine bei der Zulassung und Vermarktung der Arznei erreicht werden. Insgesamt betrage der potenzielle Wert der Vereinbarung damit bis zu 3,7 Milliarden Euro. 

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