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Wirkstoffe bei trockener AMD

Mehrere Hoffnungsträger, ein Rückschlag

Der Ausschuss für Humanarzneimittel der europäischen Arzneimittelbehörde EMA hat sich dagegen ausgesprochen, Pegcetacoplan zur Behandlung der geographischen Atrophie, die trockene Spätform der altersabhängigen Makuladegeneration, zuzulassen. Der Hersteller hat aber stante pede eine erneute Prüfung beantragt. Zudem gibt es weitere aussichtsreiche Therapieansätze bei trockener AMD.
Sven Siebenand
15.07.2024  15:32 Uhr

Während es für die Therapie der feuchten altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) bereits eine Reihe von Medikamenten gibt, stehen Augenärzte bei der trockenen AMD hierzulande mit leeren Händen da. Bei der trockenen Form der AMD sterben lichtempfindliche Zellen aufgrund von Ablagerungen unter der Netzhaut ab. Eine übermäßige Aktivierung des Komplement-Systems spielt dabei eine bedeutende Rolle. Dass Arzneistoffe, die korrigierend in das Komplement-System eingreifen, als mögliche Therapieform bei trockener AMD getestet werden, ist also durchaus nachvollziehbar.

In den USA hat die Firma Appelis Pharmaceuticals die Zulassung für das Pegcetacoplan-haltige Präparat Syfovre® bereits vor einiger Zeit erhalten. Pegcetacoplan, das in der EU bei paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie zugelassen ist, wirkt als C3-Komplement-Inhibitor. Ein EMA-Gremium hat sich vor Kurzem aber gegen eine Zulassung bei trockener AMD ausgesprochen.

Der Ausschuss räumt in der Begründung ein, dass das in den Glaskörper des Auges zu injizierende Medikament das Wachstum der geografischen Atrophie-Läsionen verlangsamt. Diese habe aber nicht zu einem klinisch bedeutsamen Nutzen für die Patienten geführt. Zudem bergen die regelmäßigen intravitrealen Injektionen laut EMA auch ein Risiko für Nebenwirkungen, etwa die Entwicklung von anderen AMD-Formen oder von Entzündungen im Auge, die das Sehvermögen weiter verschlechtern könnten. Daher kam das EMA-Gremium zu dem Schluss, dass ein positives Nutzen-Risiko-Verhältnis nicht nachgewiesen sei und empfiehlt, die Zulassung zu verweigern.

Hersteller Appelis Pharmaceuticals gibt sich mit dieser Entscheidung nicht zufrieden und hat umgehend eine erneute Prüfung beantragt. Im vierten Quartal 2024 wird nun die endgültige Stellungnahme der EMA erwartet.

Die EMA befasst sich zudem noch an anderer Stelle mit dem Thema trockene AMD. Sie prüft das ebenfalls in den USA bereits bei trockener AMD zugelassene Avacincaptad pegol (Izervay™, Astellas Pharma). Auch dieser Komplement-Inhibitor wird intravitreal appliziert, er richtet sich gegen den Komplement-Faktor C5.

Gen- und zelltherapeutische Ansätze bei trockener AMD

Auch an gen- und zelltherapeutischen Therapien bei trockener AMD wird gearbeitet. Während Novartis im vergangenen Herbst mitgeteilt hat, dass die Entwicklung der Gentherapie GT005 nicht weiterverfolgt wird, hält das Pharmaunternehmen Johnson & Johnson eine Gentherapie namens JNJ-1887 im Rennen. JNJ-1887 soll die lokale Expression einer löslichen Form des Glykoproteins CD59 erhöhen, um Netzhautzellen zu schützen und damit das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen oder zu verhindern. Die Gentherapie wird aktuell in Phase II getestet.

Ebenfalls in Phase II befindet sich RG6501 (OpRegen®), eine Suspension menschlicher allogener Zellen des retinalen Pigmentepithels (RPE). Wie Lineage Cell Therapeutics mitteilt, hat diese subretinal verabreichte Zelltherapie das Potenzial, dem Verlust von RPE-Zellen in Bereichen mit GA-Läsionen entgegenzuwirken.

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