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Arzneimitteltherapie

Mehr Hitze, mehr Nebenwirkungen

Deutschlands Sommer werden immer heißer. Das macht besonders älteren Menschen zu schaffen. Weil Hitze auch die Wirkung und Nebenwirkung von Arzneimitteln beeinflussen kann, sind Patienten aufzuklären und die Medikation anzupassen.
Juliane Brüggen und Elke Wolf
27.07.2021  07:00 Uhr

Vorsicht Exsikkose

Problematisch sei zudem eine hitzebedingte Exsikkose und damit einhergehende Nierenschwäche, da sich bestimmte Wirkstoffe dadurch im Körper anreicherten und überdosiert würden. Das gelte unter anderem für Diuretika, bestimmte nicht steroidale Antirheumatika wie Ibuprofen und Diclofenac sowie Opioide (zum Beispiel Morphin, Hydromorphon).

Hinsichtlich der Einnahme von Schmerzmitteln ergänzt Kuch: »Auch diese bergen zum Teil erhebliche Gefährdungen unter entsprechenden Temperaturbedingungen, insbesondere ist hier vor transdermal verabreichten Opiaten zu warnen.« Bei transdermalen Systemen könne es bei Hitze zu einer verstärkten Wirkstofffreisetzung kommen. Warnsymptome einer Opioid-Überdosierung sind kognitive Probleme und eine verlangsamte Atmung.

Bei Diuretika könne es neben dem verstärkten blutdrucksenkenden Effekt zu Elektrolytentgleisungen kommen, etwa zu Hyper- oder Hypokaliämien – mit teils schwerwiegenden Folgen wie Herzrhythmusstörungen oder plötzlichem Herztod. Gefährdet seien vor allem Herzinsuffizienz-Patienten, die meist mehrere Wirkstoffe einnehmen, darunter häufig Diuretika und Antiarrhythmika. Bei Letzteren sei ohnehin eine besondere Überwachung erforderlich, um die QT-Zeit, Nierenfunktion und den Elektrolythaushalt im Blick zu behalten.

Bei insulinpflichtigen Diabetikern sei zu beachten, dass starkes Schwitzen und eine veränderte Hautspannung die Resorption von Insulin beeinflussen können. Ein rascheres Anfluten bedeute eine erhöhte Hypoglykämiegefahr. Diabetiker gehören laut Kuch »per se zur Risikogruppe« während Hitzeperioden.

Kein Plan?

Als ergänzende Strategie schlägt Kuch eine Warn-App mit Ampelsystem vor. Bei hohen Temperaturen, hoher Luftfeuchtigkeit oder fehlender Nachtabkühlung könne die App eine Warnung ausgeben und anzeigen, welche Hitzeschutzmaßnahmen sinnvoll sind. Es sei zudem vorstellbar, dass die App kritische Medikamente abfragt und bei Bedarf an den behandelnden Arzt verweist. Dieser könne dann prüfen, ob und in welcher Dosierung der Patient die Einnahme der kritischen Medikamente fortsetzen soll.

Anders als in Deutschland reagierte das europäische Ausland schnell auf die Erfahrungen im Sommer 2003 und entwickelte Hitze-Notfallpläne. Der »Plan Canicule« in Frankreich gilt als vorbildlich. Sieht der dortige Wetterdienst etwa eine Hitzewelle kommen, werden Behörden, Krankenhäuser oder Schulen gewarnt, zeitig Maßnahmen einzuleiten. So werden in französischen Städten alleinstehende Senioren kontaktiert und auf Wunsch von ihren überhitzten Wohnungen in klimatisierte Räume in Bibliotheken oder Museen begleitet, um das Exsikkoserisiko kleinzuhalten.

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