Pharmazeutische Zeitung online
Podiumsdiskussion

»Medikationsmanagement gehört in die Apotheken«

Bei der gesundheitspolitischen Diskussion beim Wirtschaftsforum des Deutschen Apothekerverbands (DAV) waren sich die Gesundheitsexperten parteiübergreifend einig: Das Budget für neue pharmazeutische Dienstleistungen wäre im Bereich Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) gut investiert.
Christina Müller
08.05.2019  16:52 Uhr

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die Offizinen künftig für zusätzliche pharmazeutische Dienstleistungen bezahlen. So steht es im Referentenentwurf für ein Gesetz zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken. Welche Leistungen das sein sollen, lässt der Entwurf jedoch offen. Professor Edgar Franke (SPD) hat dazu eine Idee: »Wir müssen das Geld so investieren, dass wir damit die Versorgung der Versicherten verbessern und die Leute abholen«, sagte er am Mittwoch in Berlin. »Dafür ist AMTS eine super Möglichkeit.«

Der Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK), Andreas Kiefer, sprach von »Defiziten« bei der Umsetzung verordneter Pharmakotherapien. »Keiner hat Zeit, das mit dem Patienten zu besprechen.« Die Apotheker könnten und wollten diese Rolle übernehmen – sofern das Honorar stimmt. »Für den Start brauchen wir 830 Millionen Euro«, so Kiefer. Im Gespräch mit der PZ ließ er durchblicken, dass diese Zahl nicht aus der Luft gegriffen sei, sondern auf groben Schätzungen der BAK beruhe. Dabei seien etwa die benötigten Arbeitsstunden und der damit verbundene Personalaufwand berücksichtigt worden, erklärte er. »Wenn man dann eine Vergütung wie in ARMIN – plus X – zugrunde legt, kommt man auf diese Summe.« Dabei bleibe noch genügend Spielraum für Verhandlungen, deutete der BAK-Präsident an.

Für Sylvia Gabelmann (Linke) ist eines ganz klar: »Das Medikationsmanagement gehört in die Apotheken«, sagte sie mit Blick auf die Forderung der Ärzteschaft, die Arzneimitteltherapie ihrer Patienten selbst überprüfen zu wollen. »Der Anteil an Pharmakologie ist im Pharmaziestudium um ein Vielfaches höher als in der Medizin«, begründete die Apothekerin ihre Position. Kiefer warnte jedoch davor, einen Wettbewerb zwischen Apothekern und Ärzten vom Zaun zu brechen. »Das Ziel muss ein gemeinsamer Prozess sein.« Im Rahmen der Arzneimittelinitiative in Sachsen und Thüringen (ARMIN) hätten Ärzte und Apotheker bezüglich der Zusammenarbeit gute Erfahrungen gemacht. »So wird es im Dialog enden und nicht im Streit.«

Was die geplanten Modellprojekte zur Grippeimpfung in den Apotheken betrifft, ließ Franke die Bedenken der Ärzte nicht gelten. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hatte das Vorhaben jüngst in ihrer Stellungnahme zum Apotheken-Stärkungsgesetz als »Gefährdung des Patientenwohls« bezeichnet. Der SPD-Mann geht da nicht mit. Hinter der Initiative Spahns stünden versorgungspolitische Gründe. Hier könnten sich die Apotheker sinnvoll einbringen. »Es wird keinem Arzt wehtun, wenn wir das auf die Apotheker übertragen.« Kiefer traut den Pharmazeuten ebenfalls zu, Menschen gegen Grippe zu impfen. Das sei kein Hexenwerk. »Wenn Ärzte es lernen können, dann können Apotheker es auch.« In Europa seien impfende Apotheker bereits in vielen Ländern üblich – und die Erfahrungen aus anderen Staaten zeigten, dass sich auf diesem Weg die Impfquoten tatsächlich verbessern ließen. »Finanziell lohnt es sich aber für die Kollegen nicht.«

DAV-Chef Fritz Becker betonte, die Grippeimpfung in die Offizinen zu holen, sei kein Wunsch der Apotheker gewesen. Diese hatten vorgeschlagen, gegen ein entsprechendes Honorar lediglich den Impfstatus ihrer Kunden zu erheben. »Aber wenn die Politik es von uns fordert, nehmen wir den Ball auf.« Und der Arzneimittelexperte der Union, Michael Hennrich (CDU), ergänzte, kein Apotheker sei verpflichtet zu impfen. Er habe die Wahl, ob er diese Dienstleistung anbieten möchte oder nicht. Zudem könne auch der Impfwillige frei entscheiden, ob er sich an einen Arzt oder einen Apotheker wendet. Christine Aschenberg-Dugnus (FDP) warnte vor der reflexartigen Gegenforderung der Ärzte, das Dispensierrecht aufzuweichen. »Wir müssen aufpassen, dass wir dieses Fass nicht aufmachen.«

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa