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Patientenfall

Medikationsanalyse nach neuer Parkinson-Leitlinie

Es war gewissermaßen ein Notruf aus dem Heim an die Apotheke: Das Pflegepersonal »bekommt die morgendlichen Medikamente nicht mehr in den Patienten hinein«. Der 81-jährige multimorbide Parkinson-Patient leide aktuell unter schweren Schluckbeschwerden. Im neuesten Fall der pDL-Akademie waren gleich 16 Medikamente zu analysieren.
Daniela Hüttemann
15.01.2024  18:00 Uhr

Medikation nach Indikationen ordnen

»Bei so einem komplexen Fall ordne ich mir zunächst einmal die Medikamente nach der Indikation und nach Dauer- und Bedarfsmedikation«, erklärte Lemmer ihre Herangehensweise. Leitliniengemäß erhält der Patient zwei unterschiedlich dosierte Levodopa-Präparate mit Benserazid, von denen er dreimal täglich je eine Hartkapsel, also dreimal zwei Hartkapseln, schlucken muss (07:00, 11:00, 16:00 Uhr). Hinzu kommen eine Kapsel Opicapon zum Abend (20:00) und ein tägliches Rotigotin-Pflaster.

Doch selbst mit dieser Dreifach-Kombination scheinen die Parkinson-Symptome nicht ausreichend behandelt zu sein. Die Schluckbeschwerden können ein Symptom der Erkrankung sein. Darauf deutet auch die Verordnung des Muskelrelaxans Baclofen hin (mit zweimal täglich 5 mg allerdings unterdosiert). Durch die Parkinson-typische Muskelsteifigkeit, den Rigor, könne es nicht nur zu Spastiken, sondern auch zu den Schmerzen kommen, die bislang mit Pregabalin (zweimal 25 mg täglich als Hartkapseln), Metamizol als Dauermedikation (zweimal täglich 500 mg als Filmtablette) sowie zusätzlich Metamizol und Ibuprofen 600 mg nach Bedarf behandelt werden.

Aufgrund seiner kardiovaskulären Erkrankungen bekommt der Patient Lercanidipin (einmal täglich 10 mg), Ramipril (zweimal täglich 5 mg) und Apixaban (zweimal täglich 5 mg). Gegen Schlafstörungen nimmt er niedrig dosiertes Mirtazapin, gegen die Obstipation Macrogol als Dauermedikation sowie bei Bedarf gegen Übelkeit Dimenhydrinat. Zudem war ein Vitamin-D-Präparat einmal wöchentlich verordnet worden (2000 IE).

Als erstes Parkinson-Therapie optimieren

Lemmer, den Koreferenten Ravati und Dr. Marcus Mohr, Internist, sowie den Webinar-Teilnehmenden sprangen gleich mehrere arzneimittelbezogene Probleme (ABP) ins Auge, die gemeinsam diskutiert und priorisiert wurden. Wichtig war den Referenten, nicht nur Probleme zu benennen, sondern auch konkrete Lösungsvorschläge zu machen.

Wichtigster Vorschlag: Eine Optimierung der Parkinson-Medikation. Aufgrund der Schluckstörungen sollte zumindest die morgendliche L-Dopa-Dosis von Hartkapseln auf schnell lösliche Tabletten umgestellt werden. Zur Intensivierung der Therapie und um die morgendlichen Probleme zu mildern, empfahl Ravati, eine weitere L-Dopa-Dosis, allerdings retardiert. Ravati betonte: Gemäß Leitlinie soll retardiertes L-Dopa nur abends gegeben werden, um eine Interferenz mit der Nahrung zu vermeiden (tagsüber immer streng mindestens 30 Minuten vor einer Mahlzeit) und nächtliche Beschwerden bis in den Morgen hinein zu mildern. Zur abendlichen Opicapon-Gabe ist dann eine Stunde zeitlicher Abstand zu halten.

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