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Morbus Parkinson

Medikamenteneinnahme mit zittriger Hand

Zittern ist eines der Hauptsymptome bei Parkinson. Zum Welt-Parkinson-Tag am 11. April macht der LAV Rheinland-Pfalz auf die Schwierigkeiten aufmerksam, die die Patienten bei der Einnahme ihrer Medikamente haben und wie man sie in der Apotheke lösen kann.
Christiane Berg
09.04.2020  23:20 Uhr

Die Parkinson-Krankheit ist durch die Kardinalsymptome Hypo- und Bradykinese, Akinese, Rigor und Tremor und somit unter anderem durch unkontrollierbares Zittern mit verlangsamten Bewegungen bis hin zur Bewegungslosigkeit geprägt. Mit fortschreitendem Verlauf der Erkrankung fallen vor allem Alltagstätigkeiten schwer, die eine gute Feinmotorik verlangen. Lässt diese zunehmend nach, so können Betroffene zum Beispiel Probleme mit dem Schreiben und Zähneputzen, dem Binden der Schuhe, dem Knöpfen oder dem Kämmen bekommen.

Ob Tropfen abzählen, Medikamentendosen öffnen oder Augentropfen applizieren: Durch die steifen Gliedmaßen können Patienten mit Parkinson zudem oft auch nur noch unter Schwierigkeiten ihre Medikamente anwenden, dabei ist die Adhärenz zur verordneten Therapie überaus wichtig. »Im fortgeschrittenen Krankheitsfall ist eine selbstständige Einnahme von Saft oder Tropfen häufig kaum noch möglich, sobald der Tremor, also das Zittern in der Hand, begonnen hat«, konstatiert Apothekerin Petra Engel-Djabarian, Mitglied im Vorstand des Landesapothekerverbands Rheinland-Pfalz in einer Pressemitteilung zum Welt-Parkinson-Tag am 11. April. Bei Husten oder Magenbeschwerden empfehle sie daher zumeist nicht flüssige Arzneimittel, sondern Wirkstoffe in anderen Darreichungsformen wie zum Beispiel Tabletten zum Schlucken oder Lutschen. Patienten, die unbedingt Augentropfen benötigen, gebe sie Dosierhilfen mit auf den Weg.

Bei der Abgabe der vom Arzt verordneten Arzneimittel zum Ausgleich des für die Parkinson-Krankheit typischen Dopamin-Mangels weist Engel-Djabarian zudem stets auf die Bedeutung der regelmäßigen Einnahme streng nach Anweisung hin. »L-Dopamin-Medikamente mit dem Wirkstoff Levodopamin müssen in der Regel eine halbe Stunde vor oder anderthalb Stunden nach dem Essen eingenommen werden. Wer hingegen Dopamin-Agonisten mit Wirkstoffen wie Amantadin oder Pramipexol benötigt, sollte diese immer mit einer Mahlzeit oder einem Snack einnehmen«, erklärt die Apothekerin.

Es sei wichtig, dass sich Parkinson-Patienten generell eher eiweißreduziert ernähren, führt sie weiter aus: »So werden Dopamin-haltige Medikamente besser aufgenommen. Außerdem kann auf diese Weise auch einer Obstipation, unter der Erkrankte häufig leiden, entgegen gewirkt werden.« Immer sei auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten.

Engel-Djabarian betonte, dass die aufgezeigten Hilfen und Hinweise entscheidend zur Lebensqualität bei Morbus Parkinson beitragen. Der Information und Beratung in der Apotheke komme hier besondere Bedeutung zu.

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