»Marktumfeld ist schwierig« |
Alexander Müller |
15.05.2024 16:20 Uhr |
Was die rechtlichen Bedenken aus dem BMG gegen halboffene Plattformlösungen betrifft, ist Freitag zuversichtlich für das eigene Projekt. Es gehe ja eindeutig nicht um das Makeln von Rezepten, sondern darum, dass der Patient seine Apotheke wählen darf und mit dieser kommuniziert. Phoenix jedenfalls investiere nicht zum Spaß jährlich einen siebenstelligen Betrag in das Projekt, sondern um die Apotheken zu unterstützen.
Bedroht sehen sich die Apotheken aktuell durch die Folgen des Skonto-Urteils des Bundesgerichtshofs (BGH). Die Großhändler haben in diesen Tagen die Apotheken angeschrieben und wollen über die Konditionen sprechen, auch Phoenix.
In seiner Funktion als Vorsitzender des Branchenverbands Phagro hat Freitag begrüßt, dass das Urteil immerhin Rechtssicherheit bringe – »auch wenn es aus Apothekensicht natürlich nicht zu begrüßen ist«, stellt er klar. Der Phoenix-Chef macht keinen Hehl daraus, dass der Skonto-Wegfall im Durchschnitt negative Auswirkungen auf die Apotheken haben wird. »Natürlich werden wir gewisse Kompensationen versuchen. Aber in der Summe werden die Konditionen schlechter werden«, so Freitag. Wie die PZ bereits berichtete, gehen viele Großhändler jetzt in die Gespräche.
»Wir als Phoenix müssen jetzt schauen, wie wir das gemeinsam mit den Apothekern umsetzen und wo wir rechtlich sauber unterstützen können.« Man prüfe etwa, ob und gegebenenfalls welche sogenannten Leistungsvergütungen den Kunden angeboten werden können. Aber auch solche Vergütungen würden »nicht ins Unermessliche gehen« können, so Freitag.
Der Phoenix-Chef greift hier gern auf eine Formulierung von Hans-Peter Hubmann zurück. Der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands (DAV) hatte gesagt, der Großhandel könne kein »Reparaturbetrieb für die unzureichende Vergütung der Apotheken« sein. Freitag stimmt zu: »Die Großhandelsvergütung ist die Großhandelsvergütung und wir sind nicht dafür da, die Vergütung der Apotheken zu regeln.«
Es sei eine wesentliche Aufgabe der Apothekerschaft, für sich und ihre Vergütungsstruktur zu kämpfen. Der Phagro habe bei diesem Unterfangen schon beim Deutschen Apothekertag (DAT) seine Unterstützung zugesagt, zu einem gemeinsamen Termin im BMG sei es aber bislang nicht gekommen. »Ich würde mir wünschen, wir würden versuchen, auch mehr Dinge gemeinsam zu machen.«