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Typische Verhaltensmuster erkennen

Macht Stress Kopfschmerz oder ist es umgekehrt?

Druck erzeugt Gegendruck. Das Grundprinzip der Physik gilt gleichfalls in der Medizin: Ein wesentlicher Trigger für Kopfschmerzen ist Stress. Umgekehrt sorgt ein erhöhter Stresslevel für Schmerz. Das sagen eine Schmerzmedizinerin und eine Psychologin zu der engen wechselseitigen Beziehung.
Elke Wolf
31.10.2024  09:00 Uhr

Stressvermeidung stresst

Dass es gar nicht so einfach ist, Kopfschmerzauslöser gezielt zu vermeiden, zeigen die Umfrageergebnisse. 38 Prozent der Befragten gelingt dies zwar meistens oder sogar immer, doch 44 Prozent weniger bis nie. Und 18 Prozent versuchen es erst gar nicht. »Ein wichtiger Faktor ist die Selbstwirksamkeit, also das Vertrauen in die eigene Fähigkeit, Herausforderungen erfolgreich zu meistern«, meint Psychologin Moll. »Wenn jemand weiß, dass er oder sie in der Lage ist, mit Herausforderungen umzugehen, sinkt automatisch das empfundene Stressniveau.«

Doch Achtung! Die Bemühungen, Auslöser zu vermeiden, können auch selbst neuen Druck erzeugen. Das bestätigt die Umfrage: Etwa jede dritte befragte Person fühlt sich dadurch immer oder meistens gestresst. Willkommen im Teufelskreis! Denn durch den Versuch, Stress um jeden Preis zu vermeiden, und Schuldgefühle – wenn es etwa nicht gelang, einen regelmäßigen Tages- und Schlafrhythmus einzuhalten – setzt den Betroffenen noch mehr unter Zugzwang und verstärkt die Symptome.

Kopfschmerzspezialistin Goßrau hält psychologische Unterstützung dann für sinnvoll, wenn eine langfristige Überforderung mit zu hohen Alltagsbelastungen und bestimmten Verhaltensmustern nachgewiesen wurde. »Dies darf allerdings nicht mit dem Gefühl einer Stigmatisierung einhergehen, nach dem Motto »Du machst etwas falsch«. Denn das kann noch mehr Druck erzeugen.«

Bei regelmäßigen Beschwerden ist in jedem Fall ein Arztbesuch ratsam. »Nur dort lassen sich Ursachen abklären und eine Diagnose stellen, etwa Migräne von Cluster-Kopfschmerzen oder Spannungskopfschmerzen differenzieren. Vor allem bei Jüngeren ist das wichtig, von denen derzeit eine Welle an Betroffenen auf uns zurollt. Denn nur durch eine frühzeitige Diagnose und Versorgung lässt sich die Zahl chronischer Kopfschmerzpatienten reduzieren. Kopfschmerzen und Migräne sind in ihrer Entstehung sehr individuell und sollten auch so behandelt werden.«

Was hilft, eine Attacke akut zu lindern? An erster Stelle für Linderung im Akutfall stehen bei 67 Prozent der befragten Betroffenen Schmerzmittel. Aber auch Stille (53 Prozent), Ausruhen/Termine absagen (52 Prozent) und bewusste Entspannung (37 Prozent) scheinen zu helfen.

Was meint Goßrau zum hohen Stellenwert von rezeptfreien Analgetika? »Es geht nicht ohne Medikamente. Auch wenn eine nicht medikamentöse Prophylaxe sowie ein gesunder Lebensstil die Basis bilden, gilt es, im Akutfall mit einem Schmerzmittel zu behandeln – und Kopfschmerzen oder Migräneattacken keinesfalls auszuhalten. Denn das erhöht wegen der Ausbildung eines Schmerzgedächtnisses das Risiko einer Chronifizierung.«

Leitliniengemäß bieten sich Analgetika wie Ibuprofen oder Paracetamol an, spezifische Migränemedikamente wie Triptane können in der Migränetherapie gute Effekte zeigen. Kombinationspräparate mit Analgetika und Koffein waren in Studien zwar wirksamer als Monopräparate. Die Leitlinienautoren raten allerdings zu einem zurückhaltenden Einsatz, da sie ein höheres Nebenwirkungspotenzial aufweisen. Erst wenn die Einzelsubstanzen nicht ausreichend wirken, soll auf die koffeinhaltigen Präparate zurückgegriffen werden. Die Einnahmegrenzen liegen für Kombipräparate bei 10 Tagen im Monat, bei Monopräparaten bei 15 Tagen.

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