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Kommentar zur Engpass-Krise

Lasst die Apotheken entscheiden!

Um die Versorgung mit Kinderarzneimitteln schnell zu verbessern, sollen Rezeptur-Verordnungen künftig von der Wirtschaftlichkeitsprüfung ausgenommen werden. Die Maßnahme von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wird allerdings keine schnellen Besserungen herbeiführen, meint PZ-Chefredakteur Benjamin Rohrer. Viel sinnvoller wäre es, den Apotheken mehr Entscheidungskompetenz an die Hand zu geben.
Benjamin Rohrer
23.12.2022  13:30 Uhr

In Sachen Arzneimittel-Lieferengpässe ist in dieser Woche viel passiert. Das Bundesgesundheitsministerium hat erste Eckpunkte für ein mögliches Generika-Gesetz vorgestellt. Demnach sollen die während der Pandemie eingeführten, gelockerten Abgaberegeln verstetigt werden. Außerdem soll es für Apotheken eine Lieferengpass-Pauschale in Höhe von 50 Cent geben – diese gilt allerdings nur bei versorgungskritischen Wirkstoffen und nach Rücksprache mit einem Arzt. Außerdem sollen die Rabattvertragsausschreibungen umgestellt werden, zudem werden Festbeträge teils erhöht, teils ganz gestrichen.

Als sofortige Maßnahme für die Verbesserung im pädiatrischen Bereich hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Kassen und Kassenärzte gebeten, die Wirtschaftlichkeitsprüfung bei Rezeptur-Verordnungen zu streichen. Der Gedanke dahinter: Durch den Wegfall des Regressdrucks ordnen die Mediziner häufiger an, dass Apotheken Rezepturen herstellen, die Apotheken haben dann auch häufiger Vergütungssicherheit und können sorgenfrei herstellen. Lauterbach versprach, dass sich alleine dadurch die Versorgung »schnell, wesentlich« verbessere.

Lauterbachs Plan führt zu mehr Abstimmungschaos

Aber ist das wirklich so? Schaut man genauer hin, könnte die Neuregelung sogar zu noch mehr Chaos führen. Denn: Die Versorgung mit Kinderarzneimitteln, insbesondere bei Fiebersäften, ist in den Apotheken sehr volatil. Es könnte also so kommen, dass die Ärzte jetzt in der Tat vermehrt Rezepturen aufschreiben, wenn sie Kinder mit einem Fiebersaft versorgen möchten. Wenn die Apotheken aber zufällig gerade mal eine Lieferung des Großhandels mit entsprechenden Fertigarzneimitteln im Haus haben, dürften sie diese nicht abgeben, sondern müssten aufwändig herstellen. Alternativ bleibt nur der Anruf beim Arzt, um eine Rezept-Änderung zu bewirken, sodass das Fertigarzneimittel dispensiert werden kann. Kurzum: Die von Lauterbach angewiesenen Sofort-Maßnahmen sind fernab der Versorgungspraxis und werden in den Apotheken und Arztpraxen höchstens zu einem Effekt führen: mehr Chaos.

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